Tora, blutige (Brand)Tieropfer, Tierabtreibungen, Voodoo „Leben und Tod werden ein und dasselbe“
- Edda Wittke

- 15. Juni
- 35 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt.

5500 v. Chr.: Mesopotamien, Assyrien, Babylonien (Irak/Syrien), im Lauf der Zeit verschoben sich die Grenzen sogar bis Ägypten. Als Menschen hier begannen, Städte zu errichten, waren große Teile des Landes sehr fruchtbar, es gab kühle Bergregionen im Norden, Sumpfland im Südosten. Heute findet man fast nur noch Wüstengebiet.
Tora
Wahrsagung, Weissagung, Magie, blutige Tieropfer
2000 v. Chr.: Die altorientalische Tradition führt die Eingeweideschau auf Enmenduranki zurück, dem ersten vorsintflutlichen König von Sippar/Mesopotamien, dem das Verfahren in der Tora durch die Götter Adad & Samas “offenbart wurde, damit er es die Menschen lehre“. Die Götter Adad & Samas nahmen ihn in den Himmel auf, weihten ihn in die Geheimnisse des Himmels und der Erde ein. Insbesondere wurde Enmenduranki in den Künsten der Wahrsagerei unterrichtet z. B. wie man Öl auf Wasser inspiziert, göttliche Botschaften in den Organen von Opfertieren erkennt und in viele andere göttliche Geheimnisse.
950 v. Chr.: Der Text „Schlüssel Salomos“ ist eine Ergänzung zum Tanach. Es ist von Dämonen die Rede, die den jüdischen König Salomo beim Bau seines Tempels stören, indem sie seine Arbeiter quälen. Salomon bekommt direkt von Gott einen magischen Siegelring, mit dem er die Dämonen beherrschen kann: „Es muß das Schwert selbst geschmiedet sein, da müssen magische Symbole drauf sein, dann wird auf eine Art Mantel mit Blut das Siegel Salomos gezeichnet, der Magier selbst steht innerhalb eines Kreises, den er um sich zieht, damit er geschützt ist, wenn er die Dämonen herbeiruft und dann werden auch noch aromatische Hölzer oder Aloe verbrannt, also Duftstoffe. Und dann müssen die Namen der Dämonen gesprochen werden. Weil Namen der Dämonen eigentlich geheim sind, und wenn man die weiß, hat man Macht über sie.”
Mishefa Res/Tanach/Koran: Blutige Tieropferungen
Damit Adam & Eva NICHT auch noch unsterblich werden, indem sie sich am „Baum des Lebens“ vergreifen, jagte Gott sie aus dem Paradies und verfluchte sie auf Erden. Ihr Sohn Kayin/Kain tötete seinen Bruder aus Eifersucht und Neid, weil Hewel das „perfekte fehlerlose Tier opferte“, Kayin aber nur minderwertige Ackerfrüchte. Kayin’s Ersatz-Bruder ist Set und dessen Sohn ist Enosch.
Quran 5:27 ff.: “Oh Muhammad, verlies den Juden in Wahrheit die Geschichte von den 2 Söhnen Adam’s, Kain und Abel, als sie beide ein Opfer darbrachten, und es von dem einen angenommen und von dem anderen nicht angenommen wurde. Da sagte dieser ‘Wahrhaftig, ich schlage dich tot.‘ Jener erwiderte ‘Allah nimmt nur von den Gottesfürchtigen Opfer an‘. Da sandte Allah einen Raben, der auf dem Boden scharrte, um ihm zu zeigen, wie er den Leichnam seines Bruders verbergen könne. Er sagte ‘Wehe mir! Bin ich nicht einmal imstande, wie dieser Rabe zu sein und den Leichnam meines Bruders zu verbergen?‘ Und da wurde er reumütig. Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, daß wenn jemand einen Menschen tötet, ohne daß dieser einen Mord begangen hätte oder ohne daß ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet … .“
Mit was wird der „Naamah & Noah-Blut-Bund besiegelt“?
Mit Blut von Brandtieropfern. D. h. auch die vom Judentum durch ihre jüdischen Rabbi-MissionarInnen/-ProselytInnen rekrutierten NaamahidInnen/NoahidInnen sind wie ihre Erzeltern Naamah und Noah HaShem zu blutigen Brandtieropfern verpflichtet, da ER sie überleben ließ, um mit ihnen einen Blut-Bund zu schließen. Ohne blutige Brandtieropfer sind ihre heißbegehrten gebührenpflichtigen Naamahide/Noahide-Zertifikate somit ungültig. Siehe hierzu Tanach 1. Mose 8:
„Naamah und Noah aber bauten dem HERRN einen Brandopfer-Altar und nahmen von allem reinen makellosen Vieh und allen reinen makellosen Vögeln und opferten sie als blutige Brandtieropfer auf dem Holocaust-Altar. Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in SEINEM Herzen: ‘ICH will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ICH will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ICH getan habe.“
Anders die jesidischen NaamahidInnen/NoahidInnen in ihrem Mishefa Res:
„Hernach erkannte Adam seine Frau Eva und sie gebar ihm 2 Kinder, männlich und weiblich. Und die Nachkommen dieser Kinder waren die Juden, die Christen, die Muslime und andere Nationen und Sekten stammen von ihnen ab. Doch die ersten Erzeltern der JesidInnen sind Set, Enosch, Naamah und ihr Ehemann Noah – SIE/WIR sind die Auserwählten und Rechtschaffenen.“
Der Prometheussohn Gott Deukalion und seine Ehefrau Epimetheustocher Göttin Pyrrha, werden auch im "Islam, Mandaismus; Rudolf-Steiner-Evangelium" nicht erwähnt, da sie die Naamah/Noah-Sintflut nicht überlebt haben? Somit kann es ihren Sohn Gott Hellen als Stammvater des Hellenismos/der HellenInnen auch nicht geben ... .
Tanach 4. Mose 29/Gemara
Sukkot, das jüdische Brandtieropfer-Fest für die 70 Nationen der Welt
Zitat Rabbis Raschi, Elazar, Yehuda HaNasi, Yohanan, Adin Even-Israel Steinsaltz, Hisda, chabadorg:
„Zur Zeit des jüdischen Tempels wurden an Sukkot auch noch 70 Stiere als Brandtieropfer für die 70 Nationen der Welt zum lieblichen Geruch für den HERRN verbrannt. Alle Nationen genossen dadurch den Segen HaShem's/Gottes. 'Wäre dies den heidnischen Völkern bewußt gewesen, hätten sie die Tempel nie zerstört', wie die jüdischen Weisen erklären.
Worauf beziehen sich die 70 Stiere, die im Laufe der 7 Tage von Sukkot als zusätzliche Brandtieropfer geopfert werden? Sie entsprechen den 70 Nationen der Welt, um als Stellvertreter für deren Sünden zu sühnen und den Weltfrieden zu beschleunigen. Warum wird am achten Tag der Vollversammlung ein einziger Stier geopfert? Er entspricht der einzigen Nation Israel.
Wehe den Nationen der Welt, die etwas verloren haben und nicht wissen, was sie verloren haben. Wenn der Tempel steht, sühnen die 70 Stiere, die während des Sukkot-Festes auf dem Altar geopfert werden, für sie. Und jetzt, da der Tempel zerstört ist, wer büßt für sie?
Die Gemara zitiert ein Gleichnis über einen König aus Fleisch und Blut, der zu seinen DienerInnen sagte: ‘Bereitet mir ein großes Fest, das mehrere Tage dauern wird.‘ Als das Fest am letzten Tag zu Ende war, sagte er zu seinem geliebten Diener: ‘Bereite mir ein kleines Fest, damit ich mich an Dir allein erfreuen kann‘.
HaShem’s detaillierte Anordnung:
'Am ersten Tag des siebten Monats sollt ihr eine heilige Versammlung, ein Fest abhalten. Richtet als Brandtieropfer, als beruhigenden Duft für den HERRN 1 Jungstier, 1 Widder, 7 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Ziegenbock als Sündopfer, um für euch Sühne zu erwirken; alles zusätzlich zu den monatl. und regelmäßigen Brandtieropfern als beruhigenden Duft für den HERRN. Am zehnten Tag dieses siebten Monats haltet eine heilige Versammlung ab, dem HERRN Brandtieropfer als beruhigenden Duft darbringen 1 Jungstier, 1 Widder, 7 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Ziegenbock als Sündopfer, zusätzl. zum Sündopfer der Versöhnung und regelmäßigen Brandtieropfern. Am fünfzehnten Tag des siebten Monats haltet eine heilige Versammlung ab, 7 Tage lang ein Fest für den HERRN feiern. Ihr sollt 1 Brandtieropfer darbringen zum beruhigenden Duft für den HERRN und 13 Jungstiere, 2 Widder, 14 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Ziegenbock als Sündopfer, zusätzl. zum regelmäßigen Brandtieropfer. Am zweiten Tag 12 Jungstiere, 2 Widder 14 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Ziegenbock als Sündopfer, zusätzl. zum regelmäßigen Brandtieropfer. Am dritten Tag 11 Stiere, 2 Widder, 14 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Sündopferbock, zusätzl. zum regelmäßigen Brandtieropfer. Am vierten Tag 10 Stiere, 2 Widder, 14 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Ziegenbock als Sündopfer, zusätzl. zum regelmäßigen Brandtieropfer. Am fünften Tag 9 Stiere, 2 Widder, 14 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Sündopferbock, zusätzl. zum regelmäßigen Brandtieropfer. Am sechsten Tag 8 Stiere, 2 Widder, 14 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Sündopferbock; alles zusätzl. zum regelmäßigen Brandtieropfer. Am siebten Tag 7 Stiere, 2 Widder, 14 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Sündopferbock, zusätzl. zum regelmäßigen Brandtieropfer. Am achten Tag sollt ihr eine Festversammlung abhalten, als Brandtieropfer als beruhigenden Duft für den HERRN 1 Stier, 1 Widder, 7 fehlerlose einjährige Lämmer, 1 Sündopferbock; alles zusätzlich zum regelmäßigen Brandtieropfer. Das sollt ihr für den HERRN an euren Festtagen tun, abgesehen von euren Brandtier-, Speise-, Trank-, Heilsopfern, die ihr gelobt habt oder freiwillig darbringt.'
Das Sukkot-Fest soll an die 40jährige Wanderung durch die Wildnis und die Sorge, mit der Gott die JüdInnen begleitet hat, erinnern. 40 Jahre lang beschützte sie der EWIGE vor Hitze, Kälte, Sandwinde, Sturmwinde, Nässe, Trockenheit, wilden Tieren, Dunkelheit, etc.. Wodurch? Durch die Wolken der Herrlichkeit Gottes, die sie dauernd umgaben. Zusätzlich wuschen und bügelten die göttlichen Wolken ihre Kleider. Die siebte Wolke, die Führungswolke ebnete ihnen den Weg, entfernte alle Hindernisse wie Felsen, Steine, Berge, Täler, Hügel, Senkungen, Bäume, Schlangen, Skorpionen etc..
Islam, Koran: Blutige Tieropferungen
Gelehrte wie Imam Ahmad sehen „blutige Tieropfer als göttliche Pflicht an“, berufen sich dabei auf folgende Hadithe „Auf den Angehörigen jedes Hauses lastet ein Opfer und wer wohlhabend ist und nicht schlachtet, soll sich unserem Gebetsplatz nicht nähern.“ Sure 22:36: „So sprecht den Namen Allah's über sie aus, wenn sie mit gebundenen Beinen dastehen!“ Sure 22:32: „Es ist vorzuziehen, daß der Schächtende den Fuß auf den unteren Teil des Halses des Opfertieres setzt und sagt ‚Bismillâh, Allâhu Akbar/Im Namen Allahs, Allah ist der Größte‘ und Allah darum bittet, das Tieropfer anzunehmen.“ Sure 22:32: „Allah der Erhabene sagt 'So ist es. Und wenn einer die Kulthandlungen Allah's hoch ehrt, so ist es von Fürchten Allah's in den Herzen'.“
Wahrsagen aus blutigem Tieropfermaterial/Hepatomie
Wahrsager/Haruspex/Haruspices, die als Fulguratoren Blitze deuten und aus den blutigen Eingeweiden von Opfertieren versuchen, die Zukunft vorauszusagen. ???
Die Eingeweideschau ist das am besten bezeugte “Auslegungsverfahren von Zeichen der GöttInnen“, mit Ausnahme Ägyptens im gesamten antiken Mittelmeerraum sowie im Vorderen Orient verbreitet. Einsichten in Zukünftiges wurden dabei durch die Beobachtung des Opfertieres, in der Regel ein Lamm, vor und beim Schlachten sowie durch die Inspektion seines Knochengerüstes und seiner Innereien gewonnen. Es besaß sakramentalen Charakter, sodaß es in einem rituellen Rahmen eingebettet von einem professionellen Opferschauer durchgeführt werden mußte.
->Als letzte Legitimationsinstanz für allerlei politische Entscheidungen kam diesem Verfahren die höchste Bedeutung zu. ???
Omen-Texte und Praktiken der babylonischen Leberschau wurden von den Nachbarkulturen Hurritern, Elamitern, Hethitern adaptiert, auch für die indische, ägyptische, griechische, etruskische Tradition prägend. Azteken (14.-16. Jhd.) praktizierten sie und der Leber wurde hierbei wie bei den Babyloniern eine zentrale Rolle als Sitz des Lebens zuerkannt. Die ältesten überlieferten Zeugnisse über die Leberschau stammen aus der Zeit des assyrischen Königs Sargons I. und des akkadischen Herrschers Naram-Sin, der während seiner Regierungszeit vergöttlicht wurde. In Omen-Form wurden Geschichtsereignisse gedeutet z. B. „Wenn die Oberfläche der Leber wie ein Löwe ist, so ist es ein Omen des Sargon, der unter diesem Omen in dem Äon der Göttin Istar empor kam und weder Widerpart noch Gegner hatte. Seinen Glanz über die Länder goß er aus. Das Meer des Westens überschritt er; 3 Jahre im Westen eroberte seine Hand alle Länder ...“.
3. Jhd. v. Chr.; Neben Leber verwendeten sie Herz, Lunge (galt als eher unheilverheißend), Milz. Schlimmes Zeichen war das Fehlen oder die geringe Größe des Organs. Hauptorgan für Haruspices war jedoch die Leber. Dabei waren den einzelnen Gottheiten bestimmte Zonen des Organs zugeordnet und es wurde nun nach Auffälligkeiten gesucht. Die Beurteilungskriterien Farbe, Form, Größe, Symmetrien, Konsistenz, Membranen, Auswüchse, Gallenblase usw. waren komplex und wurden dem kosmischen System zugeordnet. „Die Leber des Tieres gilt als Mikrokosmos, der den Zustand der Welt widerspiegelt, in dem der Wille Gottes sich wie im Makrokosmos kundtut!“ ???
Hellenismos: Sparagmos und Omophagie
Mänaden/Bacchantinnen, die Anhänger des Gottes Dionysos, führten während ihrer Rituale im Zustand ekstatischen Wahnsinns Sparagmos aus. Sie jagten und zerrissen lebende! Tiere, was ihre Unterwerfung unter die chaotischen und ursprünglichen Kräfte, die Dionysos verkörperte, symbolisierte. Insbesondere wilde Kreaturen wie Stiere und Rehkitze wurden verwendet. Diese Tiere waren Dionysos heilig und ihr Zerreißen stellte die Entfesselung ungezähmter, roher Energie dar. Das dabei gesungene Lied „Axie taūre = Heil Dir, oh Stier“ dokumentiert, daß die Gläubigen im zerfleischten unverzehrten Tier den Gott inkarniert annahmen. Danach wurde das rohe Fleisch gegessen/Omophagie. Indem sie ein lebendes Geschöpf in Stücke reißen und sein rohes Fleisch essen, glaubten die TeilnehmerInnen, das Wesen des Dionysos aufzunehmen und eine mystische Vereinigung mit dem Gott zu erreichen. Durch den Verzehr des rohen Fleisch wurde auch angenommen, daß es die Vitalität und Essenz des geopferten Tieres auf die TeilnehmerInnen überträgt und daß die Barrieren zwischen Sterblichem-Göttlichem, Mensch-Tier, Ordnung-Chaos niedergerissen werden. Sparagmos steht für die Auflösung der Ordnung und die Umarmung des Chaos, die im Mittelpunkt des dionysischen Gottesdienstes stand. Es ermöglichte den TeilnehmerInnen, die ursprünglichen, ungezähmten Kräfte der Natur zu erleben. Das Zerreißen spiegelt den Kreislauf von Zerstörung und Schöpfung wider und spiegelt die Prozesse des Verfalls und der Regeneration der natürlichen Welt wider, ermöglicht es TeilnehmerInnen, sich von gesellschaftlichen Normen zu befreien, ihre Urinstinkte anzunehmen und sich mit den chaotischen Aspekten des Daseins zu verbinden.
->Die Psychoanalyse, darunter Carl Jung, haben den Sparagmos als Symbol für psychologische Fragmentierung und Integration untersucht: „Es stellt das Auseinanderbrechen des Selbst dar, um einen höheren Zustand der Einheit oder Erleuchtung zu erreichen!“ ???
Geheime hellenische Mysterien / Dionysos-Bacchanalien-Skandal
Der Hellenismos verbreitete sich u. a. durch die Eroberungszüge des hellenischen Königs Alexander der Große (356 - 323 v. Chr.), sein "Weltreich" reichte von Griechenland bis Indien.
Mysterien-Initiationsrituale waren beängstigend, symbolisierten den Abstieg in die Unterwelt und die Wiedergeburt.
186 v. Chr.: Lt. römischem Geschichtsschreiber Titus Livius u. römischem Schriftsteller Valerius Maximus kam es im Verlauf dieser Orgien zu Verbrechen, sexuellem Mißbrauch, Mord. Der römische Senat verbot den Kult, ließ die Kultstätten zerstören und über 6000 Anhänger des Kultes hinrichten.
„Jede denkbare Liederlichkeit habe man ausgeübt, Giftmischerei, Urkundenfälschung, Verleumdung, alle möglichen Verbrechen bis hin zu blankem Mord habe man ausgeheckt und betrieben. Vieles geschah durch Verrat, das meiste durch Gewalt, doch blieb es geheim, da man die Schreie der Opfer über dem Tosen der Trommeln und Cymbeln nicht hörte. Schließlich wurde allem Trommeldröhnen und Beckenschlagen zum Trotz das finstere Treiben doch offenbar: Das Waisenkind Publius Aebutius war von seinem Stiefvater um sein Erbe gebracht worden und sollte nun aus dem Weg geräumt werden. Zu diesem Zweck wollte seine Mutter den Jungen dem entnervenden Einfluß der bacchischen Orgien aussetzen. Sie hätte ein Gelübde gemacht, ihren Sohn dem Bacchus zu weihen, als dieser schwer krank war. Der Sohn hatte zunächst keine Einwände, erzählte aber seiner Geliebten, der Freigelassenen Hispala Fecenia, zwar Kurtisane, aber von edler Gesinnung, von seiner bevorstehenden Einweihung. Diese war entsetzt, vor ihrer Freilassung habe sie ihre damalige Herrin zu jenen nächtlichen Feiern begleiten müssen, sei Zeugin der dort verübten Scheußlichkeiten, ‘eine Brutstätte jeglicher Art des Verderbens‘ wie sie sich ausdrückte, geworden. Man werde ihn dort an einen Priester übergeben, der ihn an einen Ort bringen werde, wo, übertönt von Trommeln und Cymbeln, niemand seine Schreie höre. Er mußte ihr versprechen, sich in derartige Bräuche keinesfalls einweihen zu lassen. Als sich Aebutius zuhause weigerte, die Vorbereitung zur Einweihung zu beginnen, warf man ihn aus dem Haus. Der Knabe begab sich zu seiner Tante und brachte auf deren Rat den Fall vor den Konsul Spurius Postumius Albinus, der zunächst Erkundigungen einzog und, nachdem er sich vom Leumund der Kläger überzeugt hatte, entschlossen zu handeln begann. Zunächst ließ er Hispala vor sich bringen und befragte sie, was denn da zur Nachtzeit im Hain der Simila vorgehe. Hispala weigerte sich zunächst Auskunft zu geben, da sie Repressalien der Anhänger des Kultes fürchtete. Vom Konsul bedroht und nach dessen Versprechen, ihre Sicherheit zu gewährleisten, berichtete sie alles, was sie über die Orgien wußte.
'Früher durften nur Frauen den Kult ausüben, die Einweihungen fanden 3x im Jahr tagsüber statt, Priesterinnen waren vornehme Damen. Das änderte sich, als Paculla Annia Priesterin wurde. Die Riten fanden nun 5x im Monat zur Nachtzeit statt, auch Männer wurden eingeweiht, darunter die Söhne der Priesterin Minius Cerinnius und Herennius Cerinnius. Dann habe die Herrschaft des Lasters begonnen mit allgemeiner Promiskuität, homosexuelle Exzesse, Wahnsinn und Raserei. ‘Daß es so etwas wie Frevel nicht gebe‘ sei das oberste Motto des Kultes. Wer sich weigerte teilzunehmen, wurde erst mißbraucht, dann umgebracht. Es sei eine unglaubliche Anzahl von Menschen verstrickt in den Kult, fast schon ein zweiter Staat, darunter auch Männer und Frauen aus der politischen Elite.'
Nachdem der Konsul für die Sicherheit seiner beiden Hauptzeugen Hispala und Aebutius gesorgt hatte, informierte er den Senat, der sich über die Existenz einer so starken Untergrundbewegung bestürzt zeigte, den Staat in Gefahr sah und daher den Konsuln umfassende Vollmachten zur Untersuchung der Umtriebe gab. Ein Senatsbeschluß sollte nicht nur in Rom, sondern im ganzen römischen Einflußgebiet in Italien bekanntgemacht werden, der alle bacchantischen Feiern verbot. Kurulische Ädilen/Beamte wurden beauftragt, nach den Führern des Kultes zu fahnden, die plebejischen Ädilen wurden angewiesen, Kultfeiern in Rom zu unterbinden. Anschließend wandten sich die Konsuln an das versammelte Volk und setzten es über das dem Staat drohende Unheil in Kenntnis, wobei sie vor allem darauf hinwiesen, daß hier junge Männer sich in einem Lastersumpf wälzten, die später mit der Waffe in der Hand das Vaterland verteidigen sollten und stellten den Römern die rhetorische Frage ‘Ob denn in Zukunft die Keuschheit eurer Weiber und Kinder von Solchen geschützt werden soll, die von passiver Sodomie besudelt sind?‘ Dann wurde der Senatsbeschluß verlesen und die Belohnungen benannt. Das Ergebnis der Fahndung war über alle Maßen ergiebig. Über 7000 Personen wurde eine Verwicklung in die Verschwörung zur Last gelegt. Viele versuchten, aus Rom zu fliehen, wurden jedoch an den Stadttoren festgenommen. Jene, die lediglich der Kultgemeinschaft angehört hatten, sich aber nachweislich nicht an Mord, Mißbrauch und anderer Untaten beteiligt hatten, wurden bis zum Abschluß der Verfahren in Präventionshaft genommen. Die anderen, nämlich die Mehrheit, wurden zum Tode verurteilt. Im Falle der Frauen überließ man die Vollstreckung des Urteils ihren Familien. War von den Verwandten keiner dazu bereit oder fähig, erfolgte eine öffentliche Hinrichtung. Alsdann wurden die bacchischen Schreine zerstört, nicht nur in Rom, sondern im gesamten römischen Einflußgebiet.
547 Jahre später:
Der von den HellenInnen & JüdInnen geheiligte
hellenische Kaiser Julian II. „Apostata & seine PhilosophInnen“
361-26.6.363 n. Chr.: Julians hingebungsvolle und furchtlose Neugierde lockte die Philosophen, die auf leichte Beute hofften, was infolge der Stellung ihres jugendlichen Proselyten die schönsten Folgen hervorzurufen vermochte. Diese listigen Machenschaften der Sophisten, die sich ihren arglosen Schüler gegenseitig zuspielten, schilderte Eunapios. Sein Aufenthalt in Athen beweist diese naturwidrige Allianz von Philosophie & Aberglauben. Hekate, die Göttin der Magie, Nekromantie (Toten-Beschwörung), Theurgie "erwarte Julian an der Übergangsgrenze vom Christentum zum Hellenismos". Hekate war aus einem kleinasiatischen Kult im 8./7. Jhd. v. Chr. in die griechische Religion integriert worden. Er wurde in die eleusischen Mysterien eingeführt, welche inmitten des allgemeinen Niederganges der griechischen Götterverehrung immer noch Spuren ihrer ursprünglichen Heiligkeit in sich trugen. So eifrig war Julian im Glauben, daß er anschließend den Pontifex von Eleusis an den gallischen Hof einzig zu dem Zwecke lud, durch mystische Rituale und Opferhandlungen das große Werk seiner, des Julian's, Weihe zu vollenden. Die Zeremonien wurden in Abgeschiedenheit in Höhlen in der Nacht vollzogen, die Unverletzlichkeit dieser Geheimnisse von den Initiierten streng überwacht. Als Julian in einem Moment der Panik das Kreuzeszeichen schlug, waren die Dämonen aus Furcht im Nu verschwunden, aber die heidnischen Priester erklärten mit Bestimmtheit, daß „SIE“ empört waren.
In den Höhlen Ephesos u. Eleusis wurde er von aufrichtiger, tiefer, unabänderlicher Gottesbegeisterung durchdrungen, ob er auch gleich sich bisweilen in frommem Betrug und in Heuchelei übte, was man regelmäßig als zuverlässige Indikatoren für Gewissensfanatismus wahrnehmen oder doch wenigstens vermuten kann. Von diesem Moment an war sein Leben dem Dienst an den Göttern geweiht. Und während Krieg, Verwaltung, Studien bereits seine ganze Zeit zu beanspruchen schienen, blieb doch eine festgesetzte nächtliche Zeitspanne aufgespart, die er im Gebet verbrachte. Die Enthaltsamkeit, welche die ernsten Sitten dieses Soldaten und Philosophen zierte, stand in Zusammenhang mit allerlei merkwürdigen religiösen Diätvorschriften. So geschah es zu Ehren von Pan, Merkur, Hekate, Isis, daß Julian an vorbestimmten Tagen sich gewisser Nahrung enthielt, die seine Titulargottheiten hätten kränken können. Durch dieses freiwillige Fasten bereitete er Sinne und Gemüt auf die zahlreichen vertraulichen Besuche vor, mit denen ihn die himmlischen Mächte auszeichneten. Ungeachtet des bescheidenen Schweigens von Julian können wir von seinem treuen Freund Redner Libanios erfahren, daß „er im beständigen Austausch und Wechselgespräch mit GöttInnen lebte, diese auf die Erde herniederstiegen, um mit ihrem Liebling Umgang zu pflegen, sie wohl auch durch Berühren der Hand oder der Haare ihn sanft aus dem Schlummer weckten, ihn vor jeder bevorstehenden Gefahr warnten und ihn überhaupt in jeder Lebenslage mit untrüglicher Weisheit leiteten, und daß er sich endlich eine derartig intime Kenntnis seiner himmlischen Gäste erworben hatte, daß er leicht die Stimme Jupiters von der Minervas und die Gestalt des Herkules von der Apollos unterscheiden konnte “.
Die HeidInnen, die sich seines glühenden Eifers durchaus bewußt waren, erwarteten ungeduldig, daß die Flammen der Verfolgung gg. die Feinde der GöttInnen schon bald entzündet würden und daß die erfinderische Bösartigkeit Julians einige grausame Verfeinerungen für Folter u. Hinrichtungstechniken ersinnen möge, welche seinen brachialen und dilettantischen Vorgängern noch unbekannt gewesen waren. Aber ihre Hoffnungen wurden enttäuscht.
Sobald er den Thron bestiegen hatte, übernahm er wie seine Vorgänger das Amt des obersten Pontifex, die angesehenste Stellung seines kaiserlichen Berufes, ein heiliges und wichtiges Amt, dessen Pflichten zu erfüllen er sich mit frommen Eifer als Ziel gesetzt hatte. Da ihn die Regierungsaufgaben davon abhielten, täglich den öffentlichen Götterdiensten seiner Untertanen in Person beizuwohnen, weihte er seiner Titulargottheit der Sonne eine Privatkapelle, seine Gärten waren mit Statuen, Altären der Gottheiten bestückt, jedes Zimmergelass im Palast erweckte den Eindruck eines prachtvollen Tempels. Jeden Morgen begrüßte er den Vater des Lichtes mit einem Opfer, versank die Sonne hinter dem Horizont, wurde ein weiteres Opfer dargebracht, auch Mond, Sterne und die Genien der Nacht erhielten ihre jeweiligen angemessenen Ehrungen von Julians nimmer ermüdender Anbetung. An hohen Feiertagen besuchte er regelmäßig den Tempel der GöttInnen, denen dieser Tag gewidmet war, und belebte durch seinen eigenen vorbildlichen Eifer die religiösen Empfindungen der Magistrate und des Volkes. Er begnügte sich nicht mit der abgehobenen Stellung eines Monarchen, den der Purpur zierte und die goldenen Schilde seiner Leibwachen schirmten. Julian unterzog sich mit devotem Eifer der niedrigsten Dienste, die der Dienst an den GöttInnen erforderte.
Inmitten der geweihten, ausgelassenen Schar der Priester, untergeordneter Diener, Tänzerinnen, die für den Dienst im Tempel vorgesehen waren, brachte der Kaiser das Holz, fachte das Feuer, führte das Messer, schlachtete das Opfertier und riß, nachdem er seine blutigen Hände in die Eingeweide des verendenden Tieres getaucht hatte, Herz oder Leber heraus und las mit der eingeweihten Kenntnis des Haruspex die unsichtbaren Hinweise auf künftige Ereignisse. So wurden beständig die seltensten und schönsten Vögel aus entfernten Weltgegenden nachgeliefert, nur um auf den Altären der GöttInnen blutend sterben zu müssen. Oft wurden von Julian an einem Tag 100 Ochsen geopfert. Und es wurde zum verbreiteten Witzwort, daß nach der Rückkehr von dem Perserfeldzug, wenn er denn erfolgreich verlaufen sei, das Hornvieh unfehlbar ausgerottet werden würde … .
Die Intelligenteren unter den HeidInnen tadelten diesen aufgesetzten Aberglauben, dem jeder Geist und jeder Anstand abging. Unter diesem Herrscher bildeten die Ausgaben für religiöses Leben einen beträchtlichen Haushaltsposten. Aber diese Ausgabe scheint vernachlässigbar angesichts der Masse an Geschenken, die durch den Herrscher persönlich oder auf seine Anordnung an den verschiedenen geheiligten Stätten des römischen Reiches den GöttInnen dargebracht wurden. Ermutigt durch das Beispiel, die Aufmunterungen und die Freigebigkeit ihres frommen Herrschers, nahmen die Gemeinden und Familien ihre lange vernachlässigten hellenischen Zeremonien wieder auf. ‚Jeder Ort der Welt‘ so Libanius mit gläubiger Begeisterung ‘stellte ohne Gefahr oder Furcht den Sieg der Religion zur Schau und ebenso der erhebende Anblick von rauchenden Altären, blutenden Opfertieren, Räucherwerk, Prozessionen der Priester und Propheten. Selbst auf den höchsten Bergen waren Gebete, Musik zu hören, ein und derselbe Ochse diente als blutiges Opfer für die GöttInnen und als Mahl für ihre fröhlichen BekennerInnen.
Und so groß war Julians Lust auf Blutopfer, daß er sich von König Salomon‘s Frömmigkeit angespornt fühlte, welcher am Tage der jüdischen Tempelweihe immerhin 22000 Ochsen & 120000 Schafe aus Dankbarkeit hatte opfern lassen. Siehe hierzu Tanach-Zitat 1. Könige 8, 63:
„‘Mögen diese Worte, die ich vor dem HERRN gefleht habe, nahe sein dem HERRN, unserm Gott, Tag und Nacht, daß er Recht schaffe seinem Knecht und seinem Volk Israel, wie es jeder Tag erfordert, auf daß alle Völker auf Erden erkennen, daß der HERR Gott ist und sonst keiner mehr! Und euer Herz sei ungeteilt bei unserem Gott, daß ihr wandelt in seinen Satzungen, seine 613 Mizwot & 10 Gebote haltet, wie es heute geschieht.‘ Und König Salomo und ganz Israel opferten dem HERRN 22000 Rinder und 120000 Schafe als Dankopfer. So weihten sie das Haus des HERRN ein, der König und ganz Israel. An demselben Tage weihte der König die Mitte des Vorhofes der vor dem Hause des HERRN war dadurch, daß er Brandopfer, Speisopfer und das Tierfett als Dankopfer dort darbrachte. Denn der bronzene Altar, der vor dem HERRN stand, war zu klein für die Brandopfer, Speisopfer und Fett der Dankopfer. Und Salomo beging zu der Zeit das Fest und ganz Israel mit ihm, eine große Versammlung von dort, wo es nach Hamat geht, bis an den Bach Ägyptens, vor dem HERRN, unserm Gott, das waren 14 Tage.”
Wegen seinem hellenischen blutigen Tieropferwahn: 'Kaiser Julian, der Stierbrenner'
Der Stier wird auch als APIS-Stier (irdische Verkörperung der Götter Ptah & Osiris) und damit als Symbol für die von Kaiser Julian wieder geförderten blutigen (Brand)Tieropfer für die alten Kulte interpretiert, welche die klare Abgrenzung vom Christentum demonstrieren sollten.
Kaiser Julian, der sich durch blutige (Brand)Tieropfer auszeichnete, genügten einfache Hekatomben nicht mehr, sondern er zählte zu einem kaiserlichen Tieropfer u. a. 100 Löwen, 100 Adler und nannte dies „Hekatombe“. Gewöhnlich errichtete man im Freien Altäre und schlachtete auf jedem ein Tier. Der römische Historiker Ammianus Marcellinus, selbst kein Christ, kritisierte den „Aberglauben des Kaisers und seinen Opferwahn“. Julian hatte als Augustus die Eingeweideschau wieder zugelassen und führte stets Haruspices in seinem Gefolge. „Solange unsere unsterblichen Seelen in einem sterblichen Kerker gefangen sitzen, ist es unser eigenes Interesse, ja sogar unsere Pflicht, die Gunst jener Himmelsmächte zu erflehen, vor ihrem Zorn zu fliehen, ihrem Stolz geschieht durch die Verehrung der Menschen Genüge und ihre physischen Bedürfnisse erhalten Nahrung aus dem Rauch verbrannter Tieropfer“. Julian machte sich diese grobschlächtige Auffassung zu Eigen, schreibt ihre Herkunft aber seinem Liebling Marcus Antoninus zu.
Hellenismos, seine Philosophen vs. Christentum
Die Stoiker und die (Neu)Platoniker schwankten zw. körperlicher Analogie und der Reinheit des Geistes, aber noch die ernsthaftesten Philosophen neigten sich der launigen Auffassung des Aristophanes und Lukianos zu, daß nämlich „ein ungläubiges Geschlecht wie die ChristInnen die GöttInnen auszuhungern imstande sei“. Kaiser Julian ließ über seine Bücher verlauten, „daß durch die Torheiten der Galiläer", wie er die Christinnen nannte, die er als eine Sekte von Fanatikern beschrieb, die den Menschen verächtlich und den Göttern verhasst sei, „das hellenische Reich an die Schwelle des Unterganges geraten sei“. Und in einer öffentlichen Ankündigung sagte er, „daß ein von Wahnsinn befallener Patient zuweilen nur durch heilsame Gewaltanwendung zu kurieren sei“ (Julian, Fragmente p. 288). Er machte sich über das Christentum lustig und entfernte sich soweit von den Grundsätzen der Toleranz, daß er sich wünschte „sie möchten gegen ihren Willen geheilt werden“ (Epistulae 42).
362 n. Chr.: Als der Apollotempel in Daphne abbrannte, wurden die Christen von Kaiser Julian fälschlicherweise der Brandstiftung beschuldigt: Ammanius Marcellinus (22, 13, 1–3) machte den Philosophen Asklepiades verantwortlich, der bei einem nächtlichen Besuch mit seiner Kerze versehentlich die Gardinen in Brand gesetzt habe. Julian ließ wegen seinem Haß auf Christen, weil sie nur „dem WAHREN Gott“ folgen, trotzdem zeitweilig die Hauptkirche von Antiochia schließen und die liturgischen Geräte „bestatten“. Er befahl zudem die Erneuerung des Heiligtums in Daphne. die wegen seines frühen Todes nicht erfolgte.
Julians göttlicher Heldentod im Krieg
Nur aufgrund einer Weissagung eines Orakels, „das ihm den Sieg versprach“, zog er in den Angriffs-Krieg gg. das Perserreich der Sassaniden, die größte Militäroperation der römischen Geschichte, in deren Verlauf er getötet wurde. Damit die JüdInnen mit ihm in diesen Angriffskrieg ziehen, wollte er den 3.ten jüdischen Tempel erbauen, der mit der Asche der „verbrannten makellosen roteh Kuh“ desinfiziert und geheiligt werden würde. Kirchenhistoriker Theodoret von Kyrrhos schreibt in seiner Kirchengeschichte „daß der Bau wohl begonnen wurde, es aber zu übernatürlichen Erscheinungen, schweren Erdbeben und Feuern gekommen sei, wodurch dann die aus aller Welt herbeigekommenen jüdischen Bauleute schließlich ihr Vorhaben aufgegeben und die Flucht ergriffen hätten“.
26.6.363 n. Chr.: Durch einen gegnerischen Kriegs-Speer tödlich verletzt, stirbt der „den hellenischen GöttInnen“ geweihte hellenische Kaiser Julian, nachdem er noch mit seinen philosophischen Freunden Maximos und Priskos diskutierten konnte, im Kriegszelt neben seinem Kriegsschlachtfeld.
Der Kaiser hinterließ keine Nachkommen, denn seine hellenischen GöttInnen ließen seine Tochter bereits im Kindesalter sterben.
Thysia/Blutige Tieropferungen
Das Ritual der Thysia geht auf eine „Opfervereinbarung zw. Gott Zeus und den Menschen zurück, deren erste Ausführung der trickreiche Menschenfreund Gott Prometheus zugunsten der Menschen vollzog. Prometheus teilte hierzu einen Ochsen als Opfertier in 2 abgedeckte Haufen auf, von denen der größere nur die Knochen, der kleinere das Fleisch des Tieres enthielt. Vor die Wahl gestellt entschied sich Zeus, obgleich er den Betrug durchschaut hatte, für den größeren Haufen.“ Dieses Ereignis war der Anfang der getrennten Wege zw. GöttInnen und Menschen, die davor miteinander verkehrten und gemeinsam am Tisch saßen und mitaßen. Das gemeinsamen Opfermahl diente zur Stärkung der sozialen Bindungen zw. den Bürgern und ein Mittel, "um anzuzeigen, wer dazu gehörte und wer nicht“.
Eine Thysia begann mit einer Prozession, auf der musiziert, gesungen, getanzt wurde. Voran ging eine junge Frau, die Kanephoros, die den dreihenkligen Opferkorb mit den Zutaten für die Durchführung des Tieropfers trug. Die noch lebenden geweihten Opfertiere mußten in der Prozession „mitlaufen“. In der Literatur wird behauptet, “daß die Opfertiere freiwillig zum Opfer gehen“, aber auf Darstellungen haben die Tiere Seile/Ketten um die Hörner, Hals und Beine (s. Bilder unten). Die Schnauze des Opfertiers wird fest umklammert, um die Kehle bloßzulegen. Es wird über den Altar gehalten, damit das Blut auf den Altar fließen kann. Auch ein Becken wurde benutzt, um das Blut aufzufangen und danach auf dem Alter zu vergießen. Das Vergießen des Bluts auf dem Altar war ein wichtiger Teil des Rituals.
Phrygischer Mysterienkult als „Waffe“: Um dem vordringenden Christentum entgegentreten zu können, wurde in der Römischen Principatszeit versucht, den phrygischen Mysterienkult dem kirchlichen Kult des Christentums entgegenzustellen. So wurde von den Eingeweihten behauptet, daß die blutige Reinigung = Bluttaufe durch Taurobolium und Kriobolium effektiver sei als die Taufe der Christen.
Taurobolium/Bluttaufe mit Opferstierblut
3. Jhd. v. Chr.: In Mérida befand sich z. B. ein Tempel, der Gott Mithras geweiht war und sich unter der heutigen Stierkampfarena befand, wo die "prächtigen und aufwendigen Riten" durchgeführt wurden.
4. Jhd. n. Chr.: Aurelius Prudentius beschrieb die Bluttaufe/das Taurobolium:
„Der Hohepriester versteckt sich unter der Erde in einer vorbereiteten Grube, um in dieser Tiefe seine Weihe zu empfangen, sein Haupt mit dem heiligen Turban umgürtet. Mit Holzbrettern, die über die Grube gelegt werden, bauen sie eine Bühnenplattform, die an vielen Stellen offen ist, machen sofort mit mehreren Schlägen Risse oder Löcher in die Plattform. Sie treiben einen riesigen angeketteten Stier mit grimmiger und sträubender Stirn her mit Blumengirlanden an den Lenden, Gold glänzt auf der Stirn des Opfers und sein Fell ist mit dem Glanz goldener Blätter bedeckt. Sobald sie das Opfertier, das dort verbrannt werden soll, hingelegt haben, öffnen sie mit der ‚heiligen Harfe‘, einer Art Messer, das einen seitlichen Vorsprung hat, der wenn es in das Tier eindringt, eine große Blutung verursacht, die Brust des Ochsen. Die breite Wunde erbricht eine Welle kochenden Blutes. Dieses fließt durch die zahllosen Öffnungen in der Plattform in die Grube, wie ein Blutregen, den der Priester empfängt, sein unwürdiges Antlitz nach oben lenkt und seine Kleider und seinen ganzen Körper damit tränkt. Er legt seine Wangen in den Weg des Blutes, Ohren, Lippen, Nasenlöcher, wäscht seine Augen mit dem Blut, bis er das Blut, das herausquillt, wirklich trinkt. Nachdem die anderen Priester den getöteten Stier von der Plattform entfernt haben, kommt er aus der Grube, schrecklich anzusehen, zeigt seinen bluttriefenden Kopf. Dieser Mann, befleckt von solcher Berührung, beschmutzt mit dem Blut des Opfers, das gerade vollzogen wurde, wird von allen bejubelt und aus der Ferne angebetet, weil das abscheuliche Blut und der sterbende Stier ihn gereinigt haben, während er sich in dieser schrecklichen Höhle versteckte."
Das Gleiche bei den „Eingeweihten“. Als der Ritus beendet war, begrüßten die Anwesenden die Mystes als einen "neuen Menschen: Ihre Bluttaufe schenkte ihnen ein neues Leben in einem erhabenen mystischen Zustand, der Glück, Verderbnis und Tod überwinden sollte, indem er/sie ein renatus in aeternum wird.“ Lt. epigraphischen Inschriften mußte das Bluttaufe-Ritual nach 20 Jahren wiederholt werden, ohne daß bekannt ist, ob dieser Ritus dann als endgültig galt. Das Taurobolium wurde von einem Kryobolium, Opferung eines Widders, begleitet.
Heilmittel Tieropferblut, „Blutwasser“, Tierabtreibungen
Wenn es um Heilmittel geht, beschreibt Aurelius Prudentius auch ein Opfer des Druidentums, das mit der Heilung der Unfruchtbarkeit verbunden ist: "Am sechsten Tag des Mondes kletterten die Druiden in weißen Mänteln auf eine heilige Eiche und schnitten mit einer goldenen Sichel einen Mistelzweig ab. Dann opferten sie 2 weiße Stiere." Man glaubte, daß, wenn die Mistel mit dem Blut geschlachteter Stiere vermischt wurde, die Einnahme des Tranks die Unfruchtbarkeit heilte.
Aus dem Grund waren Stiere in der römischen Welt die Lieblingstiere, die Gott Jupiter u. Göttin Tellus in den Agrar-/Fruchtbarkeitsriten der Felder dargebracht wurden, wie es in den Riten der "Fordicidia“ geschah, die der Göttin geweiht waren. Sie wurden um den 15. April gefeiert, um die Fruchtbarkeit der Felder und den Reichtum der Ernten zu sichern, indem man trächtige Kühe opferte.
Ein ähnlicher Brauch wird auch heute noch bei den Andenvölkern praktiziert, die das Blut der Lamas auf den Feldern vergießen und dabei die "Pacha Mama" (Mutter Erde) anrufen, um die Fruchtbarkeit ihrer Felder zu erhöhen.
Lt. einer Legende, die bis in die Zeit der Herrschaft des römischen Königs Numa Pompilio (715-672 v. Chr.) zurückreicht: "Nymphe Egeria, Orakel des Gottes Faunus, offenbarte König Numa das Heilmittel, um Jahre der Not und Armut zu beenden: es müssen trächtige Kühe geopfert und mit deren Blut das Land ‚bewässert‘ werden, um es zu befruchten.“ Dies geschah in jeder der 30 Kurien, in die Rom geteilt war, und zu einer Zeit wie dem Frühling, als die Kühe schwanger waren und die Samen in der Erde keimten, d. h. ein „magischer Akt, durch den die fruchtbare Erde ein fruchtbares Opfer dargeboten wurde". Dies geschah im Rahmen einer Zeremonie, die mit großer Feierlichkeit auf dem Kapitol oder der Zitadelle des Jupiter gefeiert wurde mit dem Pontifex Maximus als Offizianten, indem die Entnahme der Kälber aus den mütterlichen Eingeweiden und die Verbrennung der Muttertiere durchgeführt wurde. Während das Bankett von den Gläubigen gefeiert wurde, bei dem gekochte Fleischstücke der Mutterkühe gegessen wurden, wurden den Vestalinnen die abgetriebenen Kälbchen geopfert, damit sie diese im Herd des Tempels der Vesta verbrennen, bis diese zu Asche zerfallen." Die Vestalinnen, Priesterinnen der Göttin des Herdes Vesta, bewahrten die Asche der geopferten ungeborenen Kälber bis zum Fest der Parilia, Gedenken an die Gründung Roms, auf, wo sie zur Reinigung der Anwesenden verwendet wurde.
Theoxenie/Göttermahl
Wie im Tanach 1. Buch Mose 18, 1 ff, aber auch im Hellenismos: „GöttInnen sind in irgendeiner Form bei Menschen zu Gast, oft ohne daß die Menschen sie als solche erkennen“.
Das blutige Tieropfer als zentraler Bestandteil des Rituals als „die bedeutendste Form der Verehrung der GöttInnen“. Das Ritual umfaßt die Auswahl, Weihe, Tötung, Teilung, Verbrennung ganz oder nur bestimmter Teile des Opfertieres. Die Auswahl der Opfertiere (Rinder, Schafe, Ziegen) war wichtig, wobei manche GöttInnen spezielle Opfertiere hatten z. B. Schweine für Hestia, Hunde für Eileithyia. Die Farbe des Tieres spielte eine Rolle, dunkle Tiere für Unterweltsgötter, helle für olympische Götter. Man unterscheidet zwischen Holocaust-Schlachtopfern ohne und mit anschließender Opfermahlzeit/Thysia. Die Thysia, ursprünglich das "Werfen ins Feuer", war die gebräuchlichste Form und umfasste Fest-, Dank-, Bitt-Opfer.
Beim Fleischverzehr stellte sich die Frage nach dem Töten des Tiers. Soll eine Schlachtung kein alltäglicher Vorgang sein, muß das Tier geopfert werden. Die HellenInnen konnten ein Tier nur essen, wenn es zuvor den GöttInnen geopfert worden war. Fleisch galt als ein außergewöhnliches Gericht, mußte mit den GöttInnen geteilt werden, ehe man es mit seinen Gästen gemeinsam essen durfte. Ein Teil, manchmal nur ein kleines Haarbüschel des Tieres, „wurde den GöttInnen geschenkt“. Um das Opfer zu töten, wurde ein Messer verwendet. Teile des Opfertiers wie Knochen/Oberschenkelknochen, die vorher mit Fett eingerieben wurden, Kreuzbein, Schwanzwirbel wurden auf dem Altar verbrannt.
„Der fettig duftende Rauch stieg als eigentliches Geschenk an die GöttInnen in den Himmel. Der Schwanz erhob sich durch die Hitze und tanzte in der Luft. Die fettigen Oberschenkelknochen erzeugten spektakulär hohe und helle Flammen. Das waren die Zeichen, daß die GöttInnen das Opfer wohlwollend akzeptierten und das Opfer sein göttliches Ziel erreicht hatte“.
Die Brücke zwischen dem göttlichen und weltlichen Ritual bildete das Braten der eßbaren Eingeweide auf dem Altar. Ausgewählte Teilnehmer des Opferrituals traten zum Altar, auf dem immer noch dicker Rauch aufstieg und der Schwanz des Opfertiers in der Luft tanzte. „Die GöttInnen waren durch das Opfer anwesend, das Essen am Altar schaffte eine Verbindung zw. den GöttInnen und ausgewählten Menschen, die die Trennung zw. den göttlichen und menschlichen Welten überbrücken half. Das anschließende Trankopfer, das das Feuer auf dem Altar zum Verlöschen brachte, beendete das Ritual für die GöttInnen.“
Das Motiv der Theoxenie ist in der hellenisch-römischen Literatur und Kultpraxis als eng mit dem Prinzip Philoxenie/Gastfreundschaft verbunden. In Werken Homer's, Hesiod's, Pindar's wird die Gastfreundschaft als göttlich geprüfte Tugend beschrieben. Die Erzählungen veranschaulichen „wie GöttInnen in menschlicher Gestalt erscheinen, um die Gastfreundschaft der Menschen zu prüfen“. Die Idee der Gastfreundschaft basiert im hellenischen Denken auf dem Glauben, daß Gott Zeus die Menschen in Gestalt eines Fremden aufsucht und ihren Umgang mit Fremden prüfen würde. Aus diesem Grund wird Zeus zum Schutzgott der Fremden. Dabei bezieht sich Theoxenie nicht nur auf die moralische Verpflichtung der/des Gastgebenden, sondern auch des Gastes selbst. Rituelle Handlungen umfassen festliche Mahlzeiten, die für die GöttInnen ausgerichtet werden. Die Mahlzeiten symbolisieren die Gemeinschaft zw. GöttInnen und Menschen, verdeutlichen die Vorstellung, daß GöttInnen durch Teilnahme an den Speisen die Verbindung zu den Menschen stärken. Derartige Gastmähler finden im Rahmen öffentlicher Feste, etwa für Apollo in Delphi und Pellene, oder bei privaten Feierlichkeiten statt.
Ein Beispiel für Theoxenie bietet der Pelops-Kult in Olympia: Pindar beschreibt Pelops’ Teilnahme an Blutopfern, während er am Alpheios-Fluß lagert. Pelops' Vater, König Tantalus, wollte den Göttern ein Göttermahl darbringen und beschloß, seinen Sohn zu töten. Er schnitt Pelops in Stücke und diente ihm als Eintopf für die Götter. Die meisten Götter merkten, daß etwas nicht stimmte und aßen nicht, aber Demeter, die um die Entführung ihrer Tochter Persephone durch den Gott Hades trauerte, aß die linke Schulter. Danach wurde Pelop's von den Göttern wieder zusammengesetzt und wieder zum Leben erweckt, während Hephaistos eine elfenbeinerne Schulter anfertigte, um das fehlende Teil zu ersetzen.
Ägypten: Blutige Tieropferungen
Da Tierleben zerstört wurde, bedurfte es im Alten Ägypten einer Rechtfertigung. Das Opfertier wurde "als Verkörperung eines Gottesfeindes gedacht". Tötete man es, dann tötete man gleichzeitig einen Feind des Gottes. Das Opfertier war also Stellvertreter des Gottesfeindes. Damit rückte das Tieropfer an die Stelle von Gott Seth. Das bedeutete: Im Töten vollzog sich das „Gericht über den Gottesfeind“.
Jesidentum: Blutige Tieropferungen
Bußritus: „Wenn sich Menschen streiten, begibt sich der Schuldige, indem er sein Gesicht mit den Händen bedeckt, zum ehrwürdigsten Sheik, um seine Sünde zu bekennen. Dieser gibt dem Büßer Weisung, befiehlt ihm, die Hände seines Feindes und die der Mitglieder der Priesterschaft zu küssen. Nachdem dies geschehen ist, muß der Übeltäter, wer immer er auch sein mag, wenn immer noch keine Versöhnung zustande kommt, dieselben Übungen erneut über sich ergehen lassen. Wenn der Friede hergestellt ist, schlachtet der Büßende ein Schaf und bietet dem Versöhnten und dem Sheik Wein an.
Kommunismus, Voodoo/Santeria: Blutige Tieropferungen
1959/Kuba: Nachdem der marxistisch-leninistische Materialismus nach dem Sieg der Revolution zur offiziellen Staatsdoktrin in Kuba erklärt wurde, distanzierten sich viele Kubaner von der Religion, die „Santeria passte nicht mehr ins neue marxistische Weltbild“, bekennende Gläubige wurden im gesellschaftlichen Leben oftmals benachteiligt. Erst mit Beginn der Wirtschaftskrise ist es Anhängern der afrokubanischen Religionen offiziell erlaubt, der Kommunistischen Partei Kubas anzugehören.
1987-11.6.1992/Florida: Was der Kommunismus schaffte, vernichten Gerichte 33 Jahre später wieder „wir wissen trotz Demokratie nichts von den Gräueln gegen Opfertiere“, weil „die Gläubigen“ lieber sterben oder gar töten, als das „dieses Geheimnis“ des Voodoos veröffentlicht wird.
Die Stadt Hialeah City wollte per Gesetz Tieropferungen der Santeria (übersetzt Scheinheiligkeit) verbieten. Santeriapriester Ernesto Pichardo empörte sich über das Verbot der Tieropfer, fühlte sich in seiner religiösen Freiheit verletzt und wandte sich mit Hilfe der antichristlichen Gruppe „Catholic leage for religious and civil rights“ an den Supreme Court. „Dies ist kein lokales Problem mehr, genauso wenig wie es nur um Santeria oder Tieropfer geht. Es betrifft mittlerweile alle Religionen“, sein Anwalt erklärte November 1992 vor dem Supreme Court „dies ist ein Fall offener Diskriminierung einer Minderheitsreligion“. Die Stadtverwaltung versuchte ihr Gesetz damit zu verteidigen, das es hierbei um Tieropferungen als gerichtliches Problem ohne Anbetracht der Religion gehe. Tatsächlich jedoch wurden lediglich religiöse Opferungen, nicht die grausamen Tötungen, auch noch ohne Betäubung, selbst illegalisiert. Aus diesem Grunde entschieden alle 9 Richter des Supreme Court, daß das Verbot gegen die religiöse Freiheit verstoße. Justice Kennedy kommentierte hierzu: „ Das Opfern von Tieren als Teil religiöser Rituale hat alte Wurzeln. Obwohl die Praxis der Tieropferung einigen abscheulich erscheinen mag, müssen religiöse Überzeugungen für andere nicht akzeptabel, logisch, schlüssig, verständlich sein.“ Somit wurde die religiöse Freiheit wieder stabilisiert und den Tieren „das gerichtlich legalisierte Opferungspotential“ aufgezwungen.
Voodoo: Blutige Tieropferungen
„Das Opfern des Stieres ist die ultimative Nahrung für die GöttInnen“
Zitat Alfred Métraux, Michel Leiris/Ethnologen, Pietro Bandini/Mythen u. Kulturgeschichtsforscher, Konrad Licht, Emily Bauman u. a.:
"Viele der Rituale, einschließlich derer, die das Opfern lebender Tiere beinhalten, zielen jedoch darauf ab, Frieden und Gleichgewicht innerhalb von Familien, Gemeinschaften und zwischen der Welt der Menschen und den Loa-Geistern/VermittlerInnen zu Gott, wiederherzustellen. Ihre Anhänger verlangen von ihrer Religion Heilung ihrer Leiden, Befriedigung ihrer Bedürfnisse und die Hoffnung auf ein Fortleben. Anscheinend glauben die Voodooanhänger, daß nur sie diese ‚Hoffnung auf ein Fortleben‘ haben. Nur so läßt sich die Brutalität, welche die Voodoozeremonie-Teilnehmer an Tieren ausüben, erklären. Sie müssen andere Lebewesen als reine Objekte ansehen. Es scheint mir unmöglich zu glauben, daß von ihnen Tiere als Wesen mit Gefühlen oder einer Seele angesehen werden. Wie sonst wäre es ihnen ohne schlechtes Gewissen möglich diese Wesen aufzuziehen, zu füttern, nur um sie später möglichst qualvoll hinzurichten? Tiere sind anscheinend nach ihren Erkenntnissen und Glaubensrichtungen keine Lebewesen, die diesen Drang nach Überleben haben. Ich nehme eher an, das Voodooanhänger in ihren Opfertieren Dinge sehen, die erst an Sinn und Bedeutung gewinnen, sobald der Augenblick ihrer Opferung naherückt.
Einige Opferpriester drehen den Körper des Vogels solange, bis der Kopf in ihren Händen zurückbleibt. Häufig wird die Zunge, manchmal auch die Luftröhre, mit den Zähnen herausgerissen. Die bösartigen Dämonen der Mondouge-mussai-Loa müssen mit lebendigen Hunden befriedigt werden, denen man die Ohren abbeißen und an ihrem Blut saugen muß.
Die Priester präsentieren spezielle Gegenstände wie das Opfermesser und auch das Opfer selbst während der Einleitung in alle 4 Himmelsrichtungen. Auch die Abfolge selbst verläuft nach einem klassischen Ritualschema. Dabei ist es das Ziel, in dem Tier heilige Kräfte zu konzentrieren, um sie dann durch die Tötung frei werden zu lassen. Das Tier muß dem Gott angenehm sein und seine Attribute präsentieren.
Einleitend wird das Tier in Verwendung von parfümierten Wasser gereinigt. Daraufhin wird es mit einem reinen Tuch abgetrocknet, gelegentlich erneut parfümiert, ja sogar gepudert. Werden Stiere geopfert, so umhüllt man sie in Samt oder Seide. Dabei soll der Stoff die Farbe des Gottes haben, an den sich die Opferung richtet. Auch die Hörner werden umwickelt, es werden Kerzen auf dem Gehörn angezündet. Nun werden auf dem Rücken des Tieres mit getrockneten Speisen Kreuze gemalt. Um als Opfertier von dem jeweiligen Gott anerkannt zu werden, muß das Tier nun eine heilige Speise und Flüssigkeit zu sich nehmen. Opfert man ein Huhn, setzt man es neben das Futter und wartet, bis es die Körner aufpickt. Bei einem Stier reicht es allerdings für gewöhnlich seinen Mund mit Kräutern zu kitzeln. Oftmals wird dem Tier die Nahrung allerdings eingezwungen. Einem Stier wurde gewaltsam sein Maul aufgerissen, um eine Rum-Flasche in seinen Rachen zu stopfen. ‘Nach dem Mahl wird das Tier zum Eigentum des Gottes. In dieser Vergöttlichung wird der Priester und mehrere Zuschauer von dem Loa besessen. Diese Gegenwart der Götter drückt die Bereitschaft des Loa's zur Entgegennahme des Tieres aus.‘ Bei Hühneropferungen packt der Priester das Tier an den Beinen und malt mit ihm auf den Personen. Dabei schüttelt er das Huhn. Wenn sich das Huhn dabei noch nicht die Extremitäten bricht, so werden Flügel und Beine vor der Tötung gebrochen. Die Beteiligten versuchen jetzt eine möglichst intime Beziehung zu dem Tier aufzubauen. Dabei reiten sie auf dem Tier und tanzen mit ihm. Ein Mann setzt sich auf den Hals des Stieres. Er packt ihn am Maul und saugt lange. Andere küssen den ganzen Körper, sogar die Kruppe und den Anus. Andere Besessene nähern sich dem zu opfernden Stier und streicheln es verliebt. Durch diesen intimen Beziehungsaufbau ‘kommt es zu einer totalen Identifikation des Opfernden mit dem jeweiligen Opfer‘. ???
Wenn sie sich tatsächlich in die Lage eines solchen Tieres versetzen täten, würden sie spüren oder zumindest ahnen können, daß ihre Aktivitäten nichts als Gräuel und Qual für das Tier bedeuten. Das Tier beinhaltet keine göttliche Energie und fühlt sich auch in keinster Weise dazu berufen als Mahl für einen Gott zu dienen.
Die Tiere werden jetzt in alle Himmelsrichtungen gezeigt. Stiere werden ebenfalls dazu gezwungen, indem man sie herumreißt und auf den Boden wirft. Böcken werden, bevor der Gnadenstoß sie befreit, der Bart und die Hoden abgeschnitten. Die Priester saugen letztere sogar aus! Mit einer Messerklinge werden den Tieren gelegentlich auch Kreuze in das Fleisch geritzt. Schließlich täuscht der Priester mit dem Messer 3 Tötungsversuche an, bevor er die Schlachtung vollendet.
Initiierung von Gläubigen: Der Novize läßt sich von dem Priester mit Nahrung vollschmieren. Daraufhin hält der Priester ein Huhn an den Körper, läßt es die Nahrung aufpicken. Danach drückt der Priester das Huhn wieder ans sich, bricht ihm die Flügel und Beine, reißt die Zunge mit den Zähnen heraus und träufelt 3 Tropfen Blut auf den Kopf des Initiierten. Er dreht dem Huhn den Hals um und tötet es.
Heilung: Der Priester fegt Hühner über den Körper des Patienten. Dabei sollte das Huhn entweder Körner aufpicken, welche auf dem Patienten lagen oder sie einfach wegfegen. Dies führt freilich zur totalen Willenlosigkeit der Tiere. Die danach in sich gekauerte Henne wird nach Beendigung des Rituals bei lebendigen Leibe begraben. Dadurch wird die Gesundheit des Patienten erkauft.
‘Weihnachten‘? in Port-au-Prince: Auch zu ‘Weihnachten‘?, wie zu nahezu allen Gelegenheiten, in denen sich an die Götter gewandt wird, opfern Voodoopriester Hühner. Das Tier wird wie gewohnt in alle Himmelsrichtung gezeigt, bevor der Priester, welcher sich in Trance befindet, mit seinem Säbel den Kopf des Huhnes abschlägt, saugt das aus dem zuckenden Körper sprudelnde Blut, schneidet das Tier in Stücke, bis schließlich nur noch eine unförmige Masse aus Federn, Knochen, Fleisch übrig bleibt.
Selbst bei der Taufe einer Trommel, werden Tiere geopfert. Meist handelt es sich dabei um weiße oder schwarze Böcke.
Die Voodoogläubigen begründen die Opferungen damit, daß sie für Speisen der Loa's verantwortlich sind. Dabei laben sich die Loa's freilich nicht an den Tieren im physischen Sinne, sondern viel mehr an der ‚Essenz‘ der Opfer. An ihr stärken sich die Loas und sind dadurch fähig, Menschen mit kosmischer Energie zu versorgen. Wie in Mythologien vieler anderer Völker wird auch im Voodoo vorausgesetzt, daß zw. den Göttern und ihren Geschöpfen ein energetischer Austausch stattfindet. Würden die Opferungen abgebrochen, so brechen die Loa's im Gegenzug die Energieversorgung zu Menschen ab. Das würde zu Krankheiten, Dürreperioden, allgemeinen Verfall führen. Nach ihrer Überzeugung liegt es also im wohlverstandenen Eigeninteresse der Menschen, die Loa's durch Opfer zufriedenzustellen.
Sofern es sich bei dem Opfertier um eine Ziege oder einem Stier handelt, werden so große Mengen Blut vergossen und aufgetragen, daß sich die heilige Stätte in den Schauplatz eines Massakers verwandelt. So oder so wird bei solchen Opferungen reichlich Blut vergossen, erheblich mehr Blut, als ein durchschnittlicher Europäer zu sehen und zu riechen! gewohnt ist.
Weitere Beispiel für derartige Erwähnungen sind die Opfergaben für den Wassergott Agwé, wobei die auserwählten Schafe und Hühner an einer bestimmten Stelle eines Gewässers über Bord geworfen werden, und rituelles Töten zum Zwecke der Ansammlung spiritueller Energien. Letzteres wird dadurch realisiert, das Teile eines geopferten Huhnes mit Haaren und Nägeln eines Amtanwärters in einem Topf vermischt werden. Dadurch soll es zu einer Vermischung der individuellen Lebenskraft des Gläubigen und der spirituellen Energie des Opfertieres kommen.“
Buphonia/Ochsenmord wegen Gotteslästerung
Zitat René Girard/Kulturanthropologe: „Die Zufälligkeit in der Auswahl des Mordopfers und der Streit zw. den Ritusteilnehmern sind dieselbe Elemente, die man in zahllosen Ritualen bei ethnologischen Gesellschaften beobachtet: Sie geben die ursprüngliche gesellschaftliche Krise wieder, die durch die Tötung eines Sündenbocks überwunden wurde.“
In Griechenland ist die Buphonia/Ochsenmord eine Opferzeremonie im Rahmen der Dipolieia, einem religiösen Fest, am 14. des Mittsommermonats Skirophorion im Juni oder Juli. In der Buphonia wird Gott Zeus Poleis , dem Beschützer der Stadt, ein arbeitender Ochse geopfert.
„Eine Gruppe Ochsen wird zum Altar auf den höchsten Punkt der Akropolis getrieben. Auf dem Altar war von Mitgliedern der Familie der Kentriadae, denen die Pflicht erblich oblag, ein Getreideopfer ausgebreitet worden. Als einer der Ochsen zu fressen anfing und sich so ‚selbst zum Opfer auswählte‘: Der Ochse selbst brach also das Tabu und sündigte gegen Gott Zeus und seinen Altar! ??? Priester Sopater oder Priester Diomos, einer aus der Familie der Thaulonidae rückte mit einer Axt vor, tötete den Ochsen, warf dann sofort die Axt beiseite und floh vor dem Schauplatz seines schuldbeladenen Verbrechens. Das Fell des Ochsen wurde mit Stroh ausgestopft und vor einen Pflug gespannt. Sie taten dies, um die Illusion zu erzeugen, daß das Tier noch am Leben sei. Danach findet ein Prozeß wegen Mordes statt, bei dem die Schuld von einer Partei auf die andere übertragen wird, bis sie schließlich auf der Axt ruht, die dann ins Meer geworfen wird. Lt. Porphyrius wurde nach der Flucht nach Kreta und vor der Etablierung des Festes in Athen die Stadt von einer Pest heimgesucht. Das Orakel von Delphi hielt im Rahmen der Maßnahmen zur Pest-Bekämpfung die Einführung des Rituals, bei dem das Säubern der Tierhaut zum Tragen kommt, für notwendig. Die Pest hörte "tatsächlich" nach Sopater's/Diomo's Rückkehr und der Einführung des Festes auf. Der Ritus drückt die „Idee“ aus, daß Mord Schuld mit sich bringt, selbst wenn er aus den besten Gründen begangen wird. So erfand der Mensch einen „göttlich angeordneten Brauch und seitdem wird bei den Bouphonia ein Rind geopfert".
Um die Verschmutzung (Miasma) des Mordes zu vermeiden, bemühten sie sich, den Mord selbst zu eliminieren. Als dies nicht ausreichte, versuchten sie, die Tat zu rechtfertigen, indem sie behaupteten, die Schändung sei das Ergebnis von Gottlosigkeit. Schließlich verlagerten sie die menschliche Verantwortung, indem sie das Miasma einem unbelebten Werkzeug zuschrieben, das zum Sündenbock des gesamten Rituals wurde. Dieses Objekt absorbierte das Miasma und wurde dann aus der Stadt entfernt. Lt. dem antiken hellenischen Philosophen Theophrast wurden die Überreste des Ochsen begraben um zu verhindern, daß sich sein Geist an der Stadt rächt ... .
Hellenische Buphonien/Blutige Ochsenmorde vs. Aya-Haralambos-Kirche
1832 in Çesme als griechisch-orthodoxes Gotteshaus erbaut.
Die Kirche war mit diesem Ritual nicht einverstanden, im späten 18. Jhd. verurteilte ein Mönch namens Nikodemus das Opfer als "barbarischen Brauch" und "Überbleibsel eines alten heidnischen Irrtums", ohne Erfolg, da er selbst von den Dorfpfarrern der Ketzerei beschuldigt wurde.
Die Athener zur Zeit des Aristophanes hielten das düstere Ritual der Buphonia für archaisch. Der Brauch überlebt heute in einigen Teilen Griechenlands, Pigi, Agia Paraskevi, Pelopi.
2012 von der Stadtverwaltung Çeşme restauriert und als hellenistisches/muslimisches Kulturzentrum (?) eröffnet. Lt. Internet-Bewertung „ist die Restaurierung wirklich schrecklich, sie muß von Amateuren in aller Eile durchgeführt worden sein. Die Muslime verkaufen in der christlichen Kirche nun auch Stücke traditioneller türkischer Kunst“.
2022: Nur wenige wissen, daß in einem Dorf auf der Ägäisinsel vom 11.-13.07. ein hellenisches Fest gefeiert wird, bei dem ein blutiges Stieropfer stattfindet. Buphonien/Ochsenmorde, ein hellenischer Volksbrauch, der tief mit dem Leben der BewohnerInnen der Insel verbunden ist, da sie sich darauf freuen, ihn jeden Sommer zu feiern. Der Opfer-Bulle kostet 3.000 € und wird einige Tage im Voraus gekauft. Früher durften nur Jungfrauen den Stier schmücken. Während einer Prozession, die von Westen nach Osten des Dorfes Pigi auf der Insel verläuft, opfern die Frauen, die ihr folgen, die Stierstücke aus der Aussteuer ihrer Töchter, weil man glaubt, daß dies ihren Töchtern helfen wird, einen fruchtbaren Ehemann zu heiraten.
Das Fest beginnt am Abend des ersten Tages, wenn die Menschen den Stier mit Blumen schmücken und ihn herumreichen, bis sie auf dem zentralen Platz des Dorfes Pigi ankommen. Sowohl junge als auch alte Männer berühren seine Hörner, da man glaubt, daß dies ihnen etwas von der Heftigkeit des Stieres verleiht. Der Stier wird am Abend des zweiten Tages zur Kirche gebracht, wo er gesegnet wird, die Bewohner der Insel und Musiker sind anwesend.
Danach findet mitten im Wald ein weiteres Fest statt, und das Drama beginnt um Mitternacht, wenn der Stier geopfert wird. Nachdem der Stier geopfert wurde, malen die Menschen mit seinem heißen Blut ein Kreuz auf ihre Stirn und kreuzen auch ihre Kühe, um ihnen zu helfen, schwanger zu werden. Die
LandwirtInnen bieten das Bullenöl an, um eine reiche Ernte zu gewährleisten.
Das Opfern von Getreide erinnert an die Zeit, "als die Menschen davor zurückschreckten, Ochsen zu essen" wie Platon in den Gesetzen (782c) berichtete, "und keine Tiere als Opfer darbrachten, sondern Kuchen und die Früchte der Erde, die in Honig getränkt waren, und andere solche reinen Opfer".
Porphyrius beschreibt die Begründung der rituellen Tötung: „Ein Bauer aus Attika namens Diomus war in Athen und feierte ein gemeinsames Opfer. Ein arbeitender Ochse näherte sich dem Tisch, an dem die Kuchen und Opfergaben angerichtet waren. Als der Ochse etwas gefressen und die übrigen mit Füßen getreten hatte, tötete Diomus den Ochsen mit einer Axt und begrub ihn. Da Diomus die Tat für gottlos hielt, soll er nach Kreta geflohen sein. Inzwischen wurde das attische Land von Dürre und Unfruchtbarkeit der Früchte heimgesucht. Als das Volk die pythische Gottheit befragte, sagte der Gott, daß der Mörder bestraft und eine Statue des Ochsen an der Stelle aufgestellt werden müsse. Diomus, der sich von dem Verbrechen befreien wollte, beschloß, daß ein Ochse von der Stadt getötet werden sollte, damit alle Männer die Tat gemeinsam hätten. Das Volk nimmt daher an der Schlachtung teil, wobei Diomus derjenige ist, der den Ochsen schlägt.
Porphyrius beschreibt die Tat: „Jungfrauen sollen als Wasserträger fungieren. 3 verschiedene Personen sind jeweils dafür verantwortlich, die Axt zu geben, den Ochsen zu schlagen und dem Ochsen die Kehle durchzuschneiden. Alle, die anwesend sind, essen dann von dem Ochsen. Das Ochsenfell wird dann mit Stroh ausgestopft und vor einen Pflug gespannt. Der Gerichtsprozeß verläuft dann in ritueller Weise. Die Wasserträger klagen die Messerschärfer an, die wiederum denjenigen anklagen, der ihnen die Axt übergeben hat. Diese Person beschuldigt dann denjenigen, der die Kehle durchgeschnitten hat, der wiederum das Messer beschuldigt. Auf diese Weise wird das Messer für schuldig befunden und ins Meer geworfen."
Diese Veranstaltungen wiederholen sich jedes Jahr auf der Akropolis in Athen. Auf einem ehernen Tisch werden Kuchen serviert und Ochsen auf das Gelände getrieben. Der Ochse, der von den Kuchen ißt, wird für die rituelle Tötung ausgewählt. Je nach den gespielten Rollen werden verschiedene Namen vergeben. Diejenigen, die von Diomus abstammen, werden als boutupoi (Ochsentöter) bezeichnet. Diejenigen, die für das Treiben der Ochsen verantwortlich sind, werden als Kentriadai (Stimulatoren) bezeichnet. Diejenigen, die dem Ochsen die Kehle durchschneiden, werden schließlich als Daitroi (Teiler) bezeichnet, nach der Verteilung des Fleisches.
Kultisch-theologische Verschmelzung
Der missionarische Erfolg des Mysterienkults der Meter und des Attis ist auf ihre zukunftsträchtige neue Organisationsform zurückzuführen, nämlich der Etablierung ortsfester Heiligtümer und einer damit stets verbundenen zölibatären Eunuchenpriesterschaft. Man kann also mit Grund davon ausgehen, daß es in der Alexandrinischen Epoche und in der frühen Kaiserzeit sowohl in Phrygien als auch in Alexandrien, wo die Juden ein bedeutsames und einflßsreiches Element der Bevölkerung bildeten, zu regen gegenseitigen Beeinflussungen zwischen deren biblischen Monotheismus und den anatolischen Mysterienkulten kam. In dieser Epoche entstand auch der Sammelbegriff Hypsistaria für jene Frommen in Kleinasien, welche wegen ihrer Verehrung von Feuer und Lichtern den anatolischen Kulten einerseits und wegen Beachtung des Sabbats und bestimmter Speisegebote dem Judentum andererseits nahestanden, sich allerdings durch die Ablehnung der blutigen (Brand)Tieropfer von den Kulten und durch Ablehnung der Beschneidung vom Judentum distanzierten. Diese frommen und auch organisierten Gruppen von Frommen bewegten sich sohin auf dem Weg des Synkretismus beider religiöser Welten, ohne ihn zu Ende zu gehen. Die Namensform weist eindeutig auf Verehrung des theos hypsistos hin. Diese bis zur kultisch-theologischen Verschmelzung reichende Beeinflussung kann an der Metamorphose der thrakisch-phrygischen Gottheit Sabazios abgelesen werden. In der hellenistischen und Prinzipatsepoche wurde diese alte Gottheit der thrakisch-phrygischen Stämme Sabazios etymologisch mit dem biblischen JHWH Sabaoth Gott der Heerscharen identifiziert. Dies bedeutet, daß der Kyrios Sabaoth der Septuaginta als Äquivalent des Kyrios Sabazios betrachtet wurde.
Christentum
Leben

ICH bin bei euch alle Tage
Fortsetzung folgt ...










