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Die JesidInnen/Ezidi und ihr gefälschtes "NT"

  • Autorenbild: Edda Wittke
    Edda Wittke
  • vor 2 Tagen
  • 15 Min. Lesezeit

Auffällig, das alle Religionen, die blutige (Brand-)Tieropfer als Stellvertreter zur Sündenvergebung, aus Dankbarkeit, Trauer oder um Wohlstand, Liebe, Glück, Gesundheit zu erflehen, an ihre GöttInnen/Allah's/Geister darbringen, das Christentum diffamieren und unser NT fälschen.

 

 

Lt. Historikern ist der Name „Jesid/Ezidi“ vermutlich abgeleitet von „es kswede dam„, was soviel bedeutet wie „die von Gott Erschaffenen“. „Das stimmt in etwa überein, mit der von manchen Gelehrten behauptetem Ursprung ihres Namens vom altiranischen ‘yazata – göttliches Wesen‘, hätten auf jeden Fall in jeder Geschichtsepoche des nahen und mittleren Ostens eine wichtige Rolle gespielt. Gleich ob Sumerer, Babylonier, Assyrer, Israeliten, Zoroastrier, Christen, Nestorianer, Muslime – sie waren alle Zeitgenossen der Jesiden.“

 

Zitat Rabbi Dr. Michael Blume & Ezidi, scilogsspektrum/22.8.2014: „Ein Gastbeitrag mit Frage-Möglichkeit ‘Wie ein Ezidi/Jeside seinen Glauben versteht‘:

‚Was die sogenannten abrahamitischen Religionen angeht, ich fürchte da kenne ich mich zu wenig aus. Das Jesidentum erkennt alle Religionen und ihre Propheten an. So haben die Jesiden und die Christen ein sehr gutes Verhältnis. Es gibt dennoch Unterschiede, was die Beschreibung z. B. vom Kochak*/Propheten*??? Jesus angeht. So heißt es in einem unserer Gebete:

‚Jesus hat keinen Vater aber eine Mutter! Er ist ein heiliger Mensch!

Es besteht keinen Zweifel Jesus wurde aus Gottes Licht erschaffen!‘

Der Unterschied hier ist, daß Jesus nicht Gottes/Allahs Sohn ist. Das wiederum würde nach Jesidischer Vorstellung die Allmacht und Einzigartigkeit Gottes/Allahs mißachten.

* Dem Kochak/Prophet obliegen religiöse Pflichten, die insbesondere das Jenseits anbelangen. Er sorgt für die rechtmäßige Bestattung Gläubiger, deutet Träume und prophezeit die Zukunft.

 

Ein/e EzidIn/YesidIn kann nur als EzidIn/YesidIn geboren werden. Wenn ein/e EzidIn/YesidIn jedoch sehr schlecht handelt und üble Sünden begeht, fällt seine/ihre Seele aus dem jesidischen Reinkarnationszyklus und muß im Körper der Person eines anderen Glaubens wiedergeboren werden.

Einer der zentralen Mythen des Jesidentums ist „der Monotheismus, daß sie angeblich die ersten Menschen waren, die aus dem Garten Eden in die Welt kamen. Eden soll sich dort befunden haben, wo sich heute Lalish befindet. Darum glauben die Jesiden, daß ihre Religion die erste überhaupt war. Von ihnen soll sogar eine ganze Weltzivilisation hervorgegangen sein. Jesiden besitzen außerdem einen 6.774 Jahre alten Kalender. Dieser Kalender ist 999 Jahre älter als der jüdische, 4.759 Jahre älter als der christliche (gregorianische) und 5.338 Jahre älter als der islamische Kalender.

 

Lt. Historikern kennt die yezidische Religion die Vorstellung eines Widersachers gegenüber dem göttlichen Willen nicht. Die Vorstellung der Existenz einer bösen Kraft ist bei den Yeziden nicht vorhanden. Vielmehr ist Gott/Allah einzig und allmächtig. Nach yezidischen Vorstellungen wäre Gott/Allah schwach, wenn er noch eine zweite Kraft neben sich existieren lassen würde, die ohne sein Dazutun etwas verrichten kann. Die Aussprache des Wortes des Bösen ist gleichbedeutend mit der Akzeptanz der Existenz dieser bösen Kraft und stellt aus yezidischer Sicht eine Gotteslästerung dar. Der Begriff wird von Yeziden daher nicht ausgesprochen.

 

Im Glauben der Jesiden ist die Rede vom Urvater ‚Jesid‘, dem ersten Menschen, der niemals der Sünde verfallen war. Noch vor Adam & Eva war er auf der Erde.

Im jesidischen Schöpfungsmythos ist die Rede von einer weißen Perle, die den Urzustand der Welt als Einheit repräsentierte. Aus ihr erschuf Gott alles in der Welt: Gutes wie Böses. Die Jesiden betonen, daß der Mensch mit Verstand begabt ist und deshalb auch zw. Gut & Böse unterscheiden kann. Darum glauben sie ein Teil des Bösen auf der Welt käme auch vom Menschen, der sich verweigere Verantwortung zu übernehmen.Der Glaube der Jesiden ist ein mythischer Weg zum Verständnis und der Annäherung zu Gott/Allah, durch die Elemente der Natur: Sonne, Mond, Feuer, Wasser, Luft. Die Sonne aber ist das Allerheiligste dieser göttlichen Elemente. Sie steht für das Feuer und das Licht Gottes und durch sie werden die Dinge in der Welt erkennbar.

 

„Im Sonnenlicht erkennen sie das Gute als Gottes/Allahs Heiligkeit. Und dieser Gott schuf 7 Engel, unter denen er seinen Stellvertreter ernannte: Melek Taus – die zentrale Wesenheit im Jesidentum. Alles Gute, das von Gott/Allah kommt wird repräsentiert von Melek Taus – dem Engel Pfau. Er ist das positive, reine und helle Licht Gottes/Allahs. Weder widersetzt sich Melek Taus dem einen Gott/Allah, noch gesellt er sich ihm bei. Er ist sein Stellvertreter und eine von IHM gewollte, instituierte Macht, die Gott/Allah als Allmächtigen anerkennt. Im Feuer zeigt sich das Licht Gottes/Allahs, dessen Ursprung die Sonne ist. Wo Sonnenlicht ist, dort läßt sich die Realität auf natürliche Weise erkennen, die Dinge in der Welt können unterschieden werden zw. schwarz & weiß, tot oder lebendig, Bösem & Gutem. Nach Sonnenuntergang aber ist es dunkel. Dann entzündet der Mensch ein Licht, was in alter Zeit die Flamme einer Lampe war. Wie im Sonnenlicht, so sehen die Jesiden im Licht der Flamme Gottes/Allahs Gegenwart.

Sheikh Adi – der Avatar des Melek Taus

Sheikh Adi ibn Musafir wurde um 1075 n. Chr. als Nachkomme des umayyadischen Kalifen Marwan I. in Bait Faar, in der Nähe von Baalbek/Libanon geboren. Er studierte später bei verschiedenen Sufi-Derwischen islamische Mystik in Bagdad/Irak. Mit Jesiden hatte Sheikh Adi anfänglich nichts zu tun. Es heißt aber, er sei von Geburt an Jeside gewesen. Er fühlte sich aber eher als entfernter Verwandter, als er nach Kurdistan kam. Sheikh Adi war auf der Suche nach einem Ort, wo er sich aus der Welt zurückziehen konnte, um sich dort nur mit Gott Allah zu verbinden. Im 12. Jhd. erreichte er Lalish, im Nordwesten Kurdistans/Irak, nördlich von Mosul. Trotz das Sheikh Adi ein frommer Muslim war, der die Gebote des Propheten befolgte, und islamische Lehrer von Jesiden eigentlich nicht anerkannt wurden, erkannten sie in ihm einen großen Weisen. Adi war vor allem ein Sufi und kein orthodoxer Muslim und darum wohl kümmerte er sich nicht sehr darum, was andere glaubten oder wie sie diesen Glauben ausübten. Viel mehr lag ihm daran zu verstehen, wie Menschen ihr Leben führen: „Was auch immer Du tust, solange es Dich näher zu Gott bringt, so ist es Gutes“. Wegen seines großen Charismas erkannten die Jesiden Sheikh Adi an und er wurde schließlich zum Reformator ihres Glaubens. Er konnte den Jesiden das nötige Wissen vermittelte, um ihre mündliche Tradition zu bewahren. Sheikh Adi gab den Jesiden eine neue Identität und zeigte ihnen wie sie sich der Welt im Außen erklären sollten.

Für die Jesiden war Sheikh Adi ein Avatar/„Herabgestiegener“ von Melek Taus. Er war die Inkarnation eines Unsterblichen Wesens, das wie Jesus Christus, nicht nur als Abkömmling des Höchsten, sondern als seine Personifikation auf Erden angesehen wird. Der Name Sheikh Adi steht für das, was die Christen den Heiligen Geist nennen: jene Kraft, die in den Kochaks/Propheten gegenwärtig ist und seinem Volk die himmlischen Geheimnisse enthüllt. Sheikh Adi verstarb im Jahre 1163 n. Chr.. Er wurde in einem Schrein im Tempel zu Lalish beigesetzt.


Das Schwarze Buch und der Schöpfungsmythos der Jesiden

Eines der 2 wichtigen Bücher der Jesiden ist das Mishefa Res/das Schwarze Buch. Als Autor des Buches wird Al-Hassan Al-Basri genannt, offizieller Nachfolger von Sheikh Adi. Al-Basri wurde im Jahr 642 n. Chr. als Sohn eines Sklaven in Medina geboren. Seine Erziehung erfuhr er in Basra, wo er im Laufe der Jahre viele der Gefährten des islamischen Propheten Mohammed traf. Er sollte einer der wichtigsten Figuren seiner Zeit werden. Viele Sufi-Orden berufen sich auf seine Person und nennen ihn den „größten Heiligen“ des frühen Islam. Al-Hassan Al-Basri starb 728 in Basra.

Möglicherweise haben die Jesiden schon sehr früh den Versuch unternommen, sich als „Buchreligion“ zu etablieren, denn der Islam gebietet ja, daß die Angehörigen einer Buchreligion nicht verfolgt werden dürfen. Vor diesem Hintergrund schrieb Al-Basri möglicherweise die jesidische Genesis im Schwarzen Buch auf.

 

Genesis Mishefa Res & Tanach & Koran: Adam & Eva, Enosch, Noah

Die folgende Übersetzung des Buches erzählt die Genesis von der Weltentstehung bis zum jesidischen Stammvater Enosch:

Im Anfang schuf Gott/Allah aus seiner kostbarsten Geist-Essenz eine weiße Perle. Er schuf auch den Vogel Angar. Auf dem Rücken des Vogels Angar setzte er die weiße Perle, auf der ER für 40000 Jahre ruhte.Am ersten Tag, dem Sonntag, schuf Gott/Allah Engel Anzazil, auch Melek Taus genannt. Er ist der Höchste und Anführer aller Engel.Am Montag erschuf ER Engel Dardail, auch Sheikh Hasan genannt.Am Dienstag erschuf ER Engel Isra(f)il/Raphael, auch Sheikh Shams ad-Din genannt.

Am Mittwoch erschuf ER Engel Mikail/Michael, auch Sheikh Abu Bakr genannt.

Am Donnerstag erschuf ER Engel Azrail (Asrael), auch Sadschad ad-Din genannt.

Am Freitag erschuf ER Engel Shemnail, auch Nasir ad-Din genannt.

Am Samstag erschuf ER Engel Nurail, auch Jadin Fahr ad-Din nennt.

Danach schuf Gott/Allah die 7 Himmel, die Erde, die Sonne, den Mond.

Engel Jadin Fahr ad-Din jedoch erschuf den Menschen & die Landtiere, Vögel und Raubtiere. Er legte sie alle in Stofftaschen und kam von den Engeln begleitet aus der Perle. Dann schrie er die Perle mit lautem Schrei an. Daraufhin zerbrach die Perle in 4 Stücke, aus ihrer Mitte brach eine Quelle hervor, deren Wasser sich zu einem Ozean sammelte. Die Welt war rund und nicht geteilt.

Dann schuf Gott/Allah Engel Gibrail/Gabriel und das Bild des Vogels. ER sandte Gibrail aus, um die 4 Weltecken zu setzen. Er erschuf auch eine Schale und stieg darin für 30000 Jahre herab. Danach kam ER und bewohnte den Berg Lalish. Dann schrie ER in die Welt hinaus und das Meer verfestigte sich und es erschien das Land. Es begann jedoch zu beben. Zu diesem Zeitpunkt brachte Gibrail 2 Stücke der weißen Perle: einen Teil platzierte er unter der Erde, den anderen beließ er am Himmelstor. In die beiden Stücke setzte er Sonne und Mond. Aus den Splittern der weißen Perle erschuf er die Sterne und schmückte damit den Himmel. Er erschuf auch Obstbäume, Pflanzen und Berge, um damit die Erde zu schmücken. Er erschuf den Thron über dem Teppich.

 

Dann sprach der große Gott/Allah: ‚Oh ihr Engel, ICH will Adam & Eva erschaffen. Und aus dem Wesen Adams soll Shehar ibn Dschebr hervorgehen und aus ihm soll eine andere Gemeinschaft auf der Erde erscheinen, die des Azazil/Asasel (siehe der Sündenbock für die JüdInnen), das heißt jener des Melek Taus, was die Sekte der Jesiden ist.‘

Dann stieg Gott/Allah hinab zum Schwarzen Berg. Schreiend gebar er 30000 Engel und unterteilte sie in 3 Abteilungen. Als er sie dem Melek Taus übergab, nahm sie dieser mit in den Himmel, wo sie Gott/Allah 40000 Jahre lang anbeteten. In dieser Zeit kam Gott hernieder ins heilige Land Al-Kuds und befahl dem Gibrail aus den 4 Weltecken Erde, Luft, Feuer, Wasser zu bringen. Er schuf darin mit seinem Geiste den Adam. Dann befahl er Gibrail den Adam ins Paradies zu begleiten. Dort gebot er ihm von allen Bäumen zu essen, doch nicht vom Weizen zu kosten. Hier verweilte Adam 100 Jahre lang. Daraufhin fragte Melek Taus Gott/Allah, wie Adam sich vermehren solle und Nachommen haben, wenn es ihm verboten war vom Weizen zu essen. Gott/Allah antwortete ‚Die ganze Angelegenheit sei Dir übergeben.‘ Daraufhin besuchte Melek Taus Adam und sprach ‚Hast Du vom Getreide gegessen?‘ Er antwortete ‘Nein, Gott/Allah verbot mir davon zu essen.‘ Melek Taus antwortete und sprach ‚Iß vom Getreide und es soll Dir besser ergehen.‘ So also aß Adam vom Getreide, doch dann blähte sich sein Bauch plötzlich auf. Doch Melek Taus vertrieb ihn aus dem Garten Eden/Paradies, verließ Adam und stieg in den Himmel auf. Adam jedoch war sehr beunruhigt über seinen aufgeblähten Bauch, denn er konnte sich keinen Ausgang verschaffen. Darum sandte ihm Gott/Allah einen Vogel, der an seinem Anua pickte und sich dadurch ein Austritt öffnete, was Adam erleichterte.

100 Jahre ließ Gibrail den Adam allein. Adam war traurig und weinte.

Dann befahl Gott/Allah Gibrail die Eva zu erschaffen. Unter Adams linker Schulter wuchs Eva. Nun geschah es, nachdem Eva und all die Tiere erschaffen wurden, Adam & Eva über die Frage stritten, ob nun die Menschheit von ihm oder ihr abstamme, denn beide wollten Erzeuger der Rasse sein. Der Streit entstand, als sie die Tiere beobachteten. Unter den Tieren waren sowohl Männchen und Weibchen, die Faktoren, aus denen die Nachkommen ihrer Spezies hervorgingen. Nach langen Diskussionen verständigten sich Adam und Eva auf da Folgende: jeder von ihnen solle seinen Samen in ein Gefäß werfen, es schließen und mit seinem eigenen Siegel versehen. Dann sollten sie für 9 Monate warten. Als sie die Gefäße nach dieser Zeit öffneten, fanden sie in Adams Gefäß 2 Kinder, männlich und weiblich: Ihre Nachkommen sind die Jesiden. In Evas Gefäß aber fanden sie nichts als übel riechende Würmer. Und Gott/Allah gab dem Adam Brustwarzen, so daß er die Kinder säuge, die aus seinem Gefäß hervorkamen. Darum haben auch Männer Brustwarzen.

Hernach erkannte Adam seine Frau Eva und sie gebar ihm 2 Kinder, männlich und weiblich. Und die Nachkommen dieser Kinder waren die Juden, die Christen, die Muslime und andere Nationen und Sekten stammen von ihnen ab. Doch die ersten Väter der Jesiden sind Sheth (Seth), Noah und Enosch – sie sind die Rechtschaffenen.

 

Aufgrund der Weigerung, den ersten Menschen Adam anzubeten, steht Engel Pfau für die Anerkennung der Allmacht Gottes. Nach der Schöpfungsgeschichte der Yeziden ist Tausi Melek an der gesamten Schöpfung, an dem göttlichen Plan, aktiv beteiligt. So symbolisiert Tausi Melek in der yezidischen Theologie nicht das Böse und ist auch kein in Ungnade gefallener Engel, sondern der Beweis für die Einzigartigkeit Gottes.


 Jesidische Lehren über das Wesen der Gottheit

Neben dem Mihefa Res ist den Jesiden ein anderes Buch heilig: Kitab Al Dschilwah/Das Buch der Offenbarung. In 5 Kapiteln des Buches spricht Gott/Allah zu den Jesiden in der ersten Person.

Kapitel 1: Gott/Allah erklärt sein Wesen und gibt den Jesiden Übungen zur Verwirklichung der göttlichen Gebote.

‚MIR sind Wahrheit und Falschheit bekannt. Wenn die Versuchung über einen kommt, schließe ICH meinen Bund mit jenen, die auf MICH vertrauen. ICH lehre und führe jene, die MEINEN Belehrungen folgen. Jeder der MIR und meinen Geboten folgt und gehorcht, der soll Glück, Freude und Güte erfahren.‘

Kapitel 2: Allmacht Gottes.

‚Zudem sind in MEINER Hand Herrschaft und Macht über alles auf der Erde – sowohl über das Obere, wie auch über das Untere. Und niemand hat das Recht sich in MEINE Angelegenheiten einzumischen.‘

Kapitel 3: ‚ICH brauche durch MEINE Allmacht kein Buch, ICH lenke die Geschicke der Gläubigen allein durch MEIN Wirken. ICH führe auf den geraden Weg ohne ein offenbartes Buch. Meine Geliebten Auserwählten Jesiden werden mit unsichtbaren Mittel recht geleitet.‘

Kapitel 4: Gott/Allah spricht eine deutliche Warnung gegen Außenstehende, die versuchen die Lehren der Jesiden zu korrumpieren/vernichten! ???

‚MEINE Rechte werde ich keinem der anderen Götter überlassen. Jene, die MEINE Geheimnisse kennen und bewahren, sollen die Erfüllung MEINER Versprechen empfangen. Nennt weder MEINEN Namen noch MEINE Eigenschaften.‘

Kapitel 5:  ER ruft SEINE Ermahnung an die Gläubigen aus.

‚Oh ihr die an MICH glaubet, ehret MEINE Symbole und MEIN Bildnis, denn sie erinnern euch an MICH. Befolgt MEINE Gesetze und Statuten. Gehorcht MEINEN Dienern, Gesandten, Propheten und lauscht dem was immer sie euch über die verborgenen Dinge lehren.“

 

Es gibt 7 Ämter in der jesidischen Gemeinde/in der Hierarchie der Gläubigen. Wie auch in anderen Religionen und Glaubenskulten, haben die Inhaber ihrem Rang nach besondere Aufgaben zu erfüllen. Die Aufgaben der einen können nicht durch die Angehörigen eines anderen Ranges ausgeübt werden.

Rang 1: Der Sheikh. Er ist der Diener des Heiligen Schreins von Sheikh Adi und wird repräsentiert von einem Nachkommen aus der Familie von Al-Hassan Al-Basri. Alle Rechtsangelegenheiten obliegen dem Sheikh.

Es wird gesagt, dass er von Sheikh Adi abstammt und mit übernatürlichen Kräften ausgestattet ist, um Krankheiten zu heilen und Vieh und Ernten zu segnen. Durch besondere Insignien unterscheidet er sich von den anderen Jesiden. Sein Gewand ziert ein heiliger Gürtel und er trägt netzartige Handschuhe. Alle die ihm begegnen verbeugen sich respektvoll. Er ist für den gläubigen Jesiden ein Jenseitsführer, der ihm seinen Platz im Paradies vermittelt und für ihn einen Bruder oder eine Schwerster erwählt, der ihn oder sie im Leben nach dem Tod begleitet. Man nennt diese Personen die „Jenseitsgeschwister“.

Rang 2: Der Emir. Er ist der direkte Abkömmling einer langen Ahnenreihe, die bis auf die ersten Jesiden zurückgehen. Die Emire sind verantwortlich für staatliche Angelegenheiten und dürfen anderen sogar Befehle erteilen.

Rang 3: Der Kawwal, oberster Musikalienmeister & Hüter der heiligen Hymnen.

Rang 4: Der Pir/Alte Mann. Er leitet die Gläubigen durch die Fastenzeit, kümmert sich um körperliche Belange & ist Hüter der Glaubenssitten.

Rang 5: Der Kochak /Prophet.

Rang 6: Der Fakir/arabisch: „arm“. Er ist direkt von Sheikh Adi eingesetzt, um als Erzieher der Kinder der Gemeinschaft zu dienen.

Rang 7: Der Mullah. Er unterrichtet die jesidischen Kinder im heiligen Wissen, hütet die religiösen Geheimnisse und wohnt den heiligen Zeremonien der Jesiden bei.

Und die Sheikh‘s und Pir‘s besitzen die gefürchtete Macht der Exkommunikation.

Neben dem Haupt- Sheikh haben die Jesiden noch viele andere Sheikh‘s. Jede hat eine Pfarrei zu betreuen. 2x im Jahr besucht er die benachbarten Dörfer und GemeindemitgliederInnen, um Spenden zu sammeln, und schickt seine Ḳawwals zu demselben Zweck in weit entfernte Bezirke. Wenn ein Mitglied einer Versammlung seine Sheikh‘s nicht befriedigt, wird es von seinem spirituellen Führer mit dem Bann belegt, und niemand wird mit ihm sprechen oder mit ihm essen. Jedem dieser Sheikh‘s wird eine besondere Kraft zugeschrieben, wie z. B. die Fähigkeit, Skorpione zu vertreiben, indem man über Wasser betet, und es in die Ecken des Hauses streut. Sie haben einen, der Sheikh Deklie genannt wird, d. h. Sheikh der Hähne. Sein Job ist es, von Dorf zu Dorf zu ziehen, um Hühner zu sammeln. Einige dieser Sheikh‘s wohnen immer bei Sheikh Adi.

 

Gläubige Jesiden praktizieren täglich religiöse Rituale. Mindestens 3x im Jahr beten sie an einem heiligen Bildnis des Melek Taus. Einmal im Jahr soll sich der gläubige Jeside zum Grabheiligtum des Sheikh Adi in Lalish begeben und dort beten. Ist ihm das nicht möglich, so betet er in einem anderen Jesiden-Schrein. Wenn er sich nach Lalish begibt, dann soll der Gläubige seine Kleider mit Weihwasser des Tempels von Sheikh Adi taufen. Im Jesidentum gibt es keine Gebetspflicht. Jedem Gläubige ist selbst überlassen, wie oft und ob er überhaupt betet. Das Vertrauen auf Melek Taus soll vollkommen ausreichen. Doch um dieses Vertrauen zu stärken, begeben sich Jesiden 3x im Jahr zu einem heiligen Bildnis des Melek Taus um dort zu beten. Im Gebet richtet er sein Gesicht in Richtung Sonne, erhebt die Hände (Handflächen nach Innen) verbeugt sich und küsst den Boden oder berührt ihn alternativ mit seinen Fingern und küsst diese hernach.

Jeder Jeside ist verpflichtet 1x täglich die Hand seines Jenseitsbruders bzw. seiner Jenseitsschwester zu küssen, sowie die Hand des Sheikh oder des Pir.


Die von den JesidInnen/Ezidi gestohlene christliche Eucharistie, die Beschneidung und die Taufe sind die 3 religiösen Riten, die von den Anhängern Yezids vollzogen werden. Die Beschneidung erfolgt auf freiwilliger Basis.

Aber bei der Taufe ist der Fall anders. Es ist eine Frage der Verpflichtung. Wenn ein Kind nahe genug am Grab von Sheikh Adi geboren wird, um ohne große Unannehmlichkeiten oder Gefahren dorthin gebracht zu werden, sollte es so früh wie möglich nach der Geburt getauft werden. Die Kawwals tragen bei ihren periodischen Visitationen eine Flasche oder ein mit Weihwasser gefülltes Fell, um die Kinder zu taufen, die nicht zum Heiligtum gebracht werden können. Ein Sheikh trägt das Baby ins Wasser, zieht seine Kleider aus und taucht es 3x unter. Nach dem zweiten Mal legt er seine Hand auf den Kopf des Kindes und murmelt: "Hol hola! Soultanie Azid, tou bouia berḫe Aizd, saraka rea Azid = Hol hola! Yezid ist ein Sultan. Du bist ein Lamm von Yezid geworden; du könntest ein Märtyrer für die Religion der Yeziden sein." Die Eltern werden nicht in die Kuppelhütte der Quelle eingelassen; Sie müssen draußen bleiben! ???

Die Sheikh‘s werden vom Vater des Kindes für ihre Dienste bezahlt. Wenn es sich um ein männliches Baby handelt, muß das Geschenk wertvoller sein als wenn es sich um ein weibliches Baby handelt.

Innerhalb von 20 Tagen nach der Taufe wird ein männliches Kind beschnitten. Um den Ritus durchzuführen, werden 2 Sheikh‘s verwendet. Einer hält das Kind auf dem Schoß, der andere führt die Operation durch. Bevor er beginnt, bittet er das Kind zu sagen "As berḫe Azide Sarum = Ich bin das Lamm der Erleuchtung von Yezid." Wenn er zu klein ist, um ihn zu wiederholen, wiederholt der Sheikh, der ihn hält, den Satz für ihn. All dies geschieht in Gegenwart der Eltern, der Verwandten, der Freunde, unter dem Jubel der Flöte und des Tamburins. Wenn die Zeremonie beendet ist, unterhält der Vater des Kindes alle Anwesenden 7 Tage lang, während dieser Zeit tanzen, singen und essen sie das Essen, das ihnen von den Freunden und Nachbarn des beschnittenen Kindes geschickt wurde. Wenn dies zu Ende ist, werden die beiden Sheikh‘s mit Geschenken überschüttet. Dann kehrt jeder nach Hause zurück. Der Grund, warum sie die beiden Riten befolgen, ist, daß wenn der eine nicht funktioniert, der andere kann und keiner von beiden schädlich ist.

Was die gestohlene „christliche Eucharistie“ anbelangt, so ist ihre Feier örtlich bedingt. Sie wird in der Regel von den Jesiden eines Ortes namens Ḫalitiyeh verwaltet, einer Dependance von Diarbeker: „Die JesidInnen sitzen um einen Tisch herum, an dem ein Priester (Sheikh, Pir, Mullah) mit einer Tasse Wein sitzt und auf kurdisch fragt  ‘Ave Chia = Was ist das?‘ Dann antwortet er sich selbst ‘Ave Kasie Isayya = Das ist der Kelch Jesu‘. Er fährt fort ‘Ave Isa naf runischtiyya = Jesus sitzt darin und ist gegenwärtig‘. Nachdem er zuerst selbst daraus getrunken hat, reicht er die Tasse herum. Die letzte Person trinkt alles aus, was noch in der Tasse ist.“

 

Jesidische Beerdigungen mit blutigen Tieropferungen

Wenn sie nach der Trauerfeier nach Hause zurückkehren, schlachtet die Familie Ochsen & Schafe und gibt Fleisch an die Armen. Die Armen töten 4 oder 5 Schafe, die Reichen 100 Schafe. Die Kochaks/Propheten prophezeien dem Toten, ob er zur Erde zurückkehren oder in eine andere Welt gehen wird. Sie sind der Meinung, daß einige auf ewig verurteilt werden, daß aber alle eine Sühnezeit verbringen werden und daß die Toten Gemeinschaft mit den Lebenden haben, in der die guten Seelen, die in den Himmeln wohnen, ihren Brüdern auf Erden Offenbarungen machen.

 

Außer den oben genannten haben die Jesiden einen weltlichen Häuptling, der Amir genannt wird. Auch seine Würde ist erblich und auf eine Familie beschränkt. Es wird angenommen, daß er ein Nachkomme von Yezid ist. Er übt eine Sekundarschule aus Autorität über die Jesiden. Er ist ein Vermittler zwischen den gläubigen JesidInnen und der türkischen Regierung. Er hat die Macht, jedes widerspenstige Mitglied aus der Gemeinschaft abzuschneiden. Er hat die Aufsicht über 50 Ḳawwals, die für ihn bei ihren jährlichen Besuchen in jedem ezidischen Distrikt eine bestimmte Summe Geld zu sammeln versuchen. Das Geld, das sie erhalten, wird in 2 gleiche Teile aufgeteilt, von denen einer zur Unterstützung des Grabes von Sheikh Adi verwendet wird und der zweite Teil geteilt wird, wobei die eine Hälfte für den Amir bestimmt ist und die andere Hälfte zu gleichen Teilen von den Ḳawwals geteilt wird.

 

Ältere Menschen gelten als Tugend, wie es bei allen Menschen des Ostens der Fall ist. Das jesidische Familienoberhaupt ist der alleinige Eigentümer des Familienbesitzes und hat die volle Kontrolle über seine Frau und seine Kinder, die ihm gehorchen müssen. Nur persönliche Gegenstände und Kleidung sind Eigentum der Ehefrau. Er kann seine Frau und die Kinder bestrafen. Wenn ein Sohn das Haus seines Vaters verläßt, liegt er außerhalb der Autorität des Vaters, aber nicht außerhalb seines moralischen Einflusses. Ein Vater hat seine Familie zu ernähren, sie zu verteidigen und sich für Anklagen zu verantworten, die gg. ihre Mitglieder erhoben werden. Neben dem Autoritätsvater steht der älteste Sohn. Frauen sind den Männern unterlegen, verheiratete Frauen müssen ihren Männern gehorchen. Sie arbeiten wie Männer, sie bestellen den Boden, kümmern sich um das Vieh, bekämpfen den Feind und sind mutig und sehr unabhängig. Dies ermöglicht es den jungen Frauen, sich ihre Liebsten auszusuchen und mit ihnen durchzubrennen. Sie unterhalten sich frei mit den Männern. Eine Frau verbirgt ihr Gesicht nur, wenn man sie anstarrt, sie zieht dann einen Zipfel ihres Mantels über ihr Gesicht.


Engel Pfau



 



 
 
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